PFAS (Per- und polyfluorierte Alkylsubstanzen) stellen eine erhebliche Gefahr für die Gesundheit von Babys dar. Diese synthetischen Chemikalien, auch als „Ewigkeitschemikalien“ bekannt, können auf verschiedene Weise die Entwicklung und das Wohlbefinden von Säuglingen beeinträchtigen.
Exposition und Übertragung
Babys sind PFAS bereits vor der Geburt ausgesetzt. Diese Chemikalien können die Plazentaschranke passieren und vom mütterlichen Blutkreislauf in den fetalen Kreislauf gelangen[4]. Nach der Geburt setzt sich die Exposition durch das Stillen fort, da PFAS in der Muttermilch nachgewiesen wurden[2][4].
Auswirkungen auf das fetale Wachstum
Studien haben gezeigt, dass eine erhöhte PFAS-Belastung der Mutter mit einem verringerten Geburtsgewicht des Neugeborenen assoziiert ist[4]. Dies könnte auf Veränderungen im Fettsäurestoffwechsel zurückzuführen sein, möglicherweise durch die Aktivierung des PPAR-Rezeptors im Zellkern[4].
Beeinträchtigung der Immunfunktion
Eine der schwerwiegendsten Auswirkungen von PFAS auf Babys ist die Beeinträchtigung der Immunfunktion. Studien haben gezeigt, dass eine erhöhte PFAS-Exposition mit einer verminderten Antikörperbildung nach Impfungen assoziiert ist[1][6]. Dies könnte die Wirksamkeit von Impfungen bei Säuglingen reduzieren und sie anfälliger für Infektionskrankheiten machen.
Veränderungen in der Muttermilchzusammensetzung
PFAS können die Zusammensetzung der Muttermilch verändern. Untersuchungen haben ergeben, dass stark mit PFAS belastete Muttermilch einen höheren Anteil an gesättigten Fetten aufweist, während der Gehalt an essenziellen mehrfach ungesättigten Fettsäuren, wie der Omega-3-Fettsäure DHA, deutlich verringert ist[2]. Dies kann den Nährwert der Muttermilch beeinträchtigen und sich negativ auf die Entwicklung des Säuglings auswirken.
Auswirkungen auf das Wachstum und die Darmflora
Studien haben einen Zusammenhang zwischen hoher PFAS-Belastung der Mutter und einem geringeren Wachstum der Säuglinge im 3. und 6. Lebensmonat festgestellt[2]. Darüber hinaus zeigten Babys stark belasteter Mütter eine weniger gut entwickelte Darmflora, was an erhöhten Entzündungsmarkern in Stuhlproben erkennbar war[2].
Langzeitfolgen
Die frühe Exposition gegenüber PFAS kann auch langfristige Auswirkungen haben. Es gibt Hinweise darauf, dass PFAS das Risiko für Schwangerschaftskomplikationen wie Schwangerschaftsdiabetes, Präeklampsie und Fehlgeburten erhöhen können[4]. Diese Faktoren können sich indirekt auf die Gesundheit des Babys auswirken.
Schlussfolgerung
Die Evidenz zeigt deutlich, dass PFAS eine ernsthafte Bedrohung für die Gesundheit von Babys darstellen. Von der beeinträchtigten Immunfunktion über Veränderungen in der Muttermilchzusammensetzung bis hin zu möglichen Langzeitfolgen – die Auswirkungen sind vielfältig und besorgniserregend. Es ist daher von großer Bedeutung, die Exposition gegenüber PFAS zu reduzieren und weitere Forschung zu betreiben, um die Gesundheit unserer jüngsten und verletzlichsten Bevölkerungsgruppe zu schützen.
Quellen:
[1] [PDF] Per- und polyfluorierte Alkylsubstanzen (PFAS) und Stillen https://www.mri.bund.de/fileadmin/MRI/Themen/Stillkommission/2021-01-28_Stellungnahme-NSK_PFAS.pdf
[2] Industriechemikalien verringern Nährwert der Muttermilch https://www.frauenaerzte-im-netz.de/aktuelles/meldung/industriechemikalien-verringern-naehrwert-der-muttermilch/
[3] Per- und polyfluorierte Chemikalien (PFAS) | Cluster – BMUV https://www.bmuv.de/faqs/per-und-polyfluorierte-chemikalien-pfas
[4] [PDF] Die „Ewigkeitschemikalien“ PFAS und die Gesundheit unserer Kinder https://www.gpau.de/media/2015/pdfs/Paed_All_eJournal_2023_Nr4_U-Med_PFAS.pdf
[5] Kinder und Jugendliche haben zu viel PFAS im Blut https://www.umweltbundesamt.de/presse/pressemitteilungen/kinder-jugendliche-haben-zu-viel-pfas-im-blut
[6] PFAS in Lebensmitteln: Risikobewertung und Festlegung … – EFSA https://www.efsa.europa.eu/de/news/pfas-food-efsa-assesses-risks-and-sets-tolerable-intake
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