In Europa bleibt die Belastung von Trinkwasser mit Uran ein Thema, das für Verbraucher und Behörden besondere Aufmerksamkeit erfordert. Uran kommt natürlicherweise in Gesteinen und Böden vor und gelangt so auch ins Grund- und Trinkwasser. Die gesundheitliche Gefahr geht dabei vor allem von der chemischen Giftigkeit des Schwermetalls aus – insbesondere für Säuglinge und Kleinkinder, deren Nieren durch hohe Uranwerte nachhaltig geschädigt werden können[1][4][7].
Regulierung und Grenzwerte
In Deutschland gilt seit dem 1. November 2011 ein Grenzwert von 10 Mikrogramm Uran pro Liter Trinkwasser. Diesen Wert halten Experten jedoch für zu hoch, um insbesondere Säuglinge und Kleinkinder ausreichend zu schützen. Die Europäische Lebensmittelsicherheitsbehörde (EFSA) hatte bereits 2009 festgestellt, dass bereits ein Wert von 4 Mikrogramm Uran pro Liter für Säuglinge problematisch sein kann. Die WHO empfiehlt einen Leitwert von 15 bis 30 Mikrogramm pro Liter, der aber auf Erwachsene zugeschnitten ist und für Kinder nicht ausreichend Schutz bietet[2][5][7].
Für Mineralwasser gibt es in der EU keinen einheitlichen Grenzwert. Lediglich Wasser, das als „geeignet für die Zubereitung von Säuglingsnahrung“ beworben wird, darf nicht mehr als 2 Mikrogramm Uran pro Liter enthalten[1][3][6]. Eine generelle Kennzeichnungspflicht oder eine Warnung bei höheren Werten besteht für Mineralwasser jedoch nicht.
Aktuelle Messwerte und regionale Unterschiede
Die EFSA wertete 2.207 Uran-Messwerte aus verschiedenen europäischen Ländern aus. Die Bandbreite reichte von 0,0 bis 152,7 Mikrogramm pro Liter. 95 Prozent der Proben enthielten bis zu 8,4 Mikrogramm Uran pro Liter, fünf Prozent lagen darüber[2][7]. In Deutschland wurden bei einer Erhebung von 8.000 Messwerten 150 Werte über dem Grenzwert von 10 Mikrogramm pro Liter festgestellt, in einigen Gemeinden wurde sogar der Maßnahmehöchstwert von 20 Mikrogramm überschritten. Rund 800 Messwerte lagen über 2 Mikrogramm pro Liter – ein Wert, der für Säuglingswasser als Grenze gilt[4].
Auch in Österreich werden die Uranwerte regelmäßig überwacht. Der Mittelwert für oberflächennahes Grundwasser liegt bei etwa 2 Mikrogramm pro Liter, Überschreitungen des Grenzwerts von 15 Mikrogramm pro Liter sind selten und meist auf Einzelfälle beschränkt[8].
Gesundheitliche Risiken und Forderungen
Die Hauptgefahr durch Uran im Trinkwasser besteht in der chronischen Toxizität, insbesondere für die Nieren. Schon geringe Konzentrationen können bei regelmäßiger Aufnahme zu gesundheitlichen Schäden führen. Besonders gefährdet sind Säuglinge und Kleinkinder, da sie im Verhältnis zu ihrem Körpergewicht mehr Wasser aufnehmen als Erwachsene[1][4][7].
Verbraucherschutzorganisationen wie foodwatch fordern seit Jahren einen einheitlichen Grenzwert von 2 Mikrogramm Uran pro Liter für Trink- und Mineralwasser, um auch die empfindlichsten Bevölkerungsgruppen zu schützen. Zudem wird eine Informationspflicht für Wasseranbieter gefordert, damit Verbraucher über den Urangehalt informiert werden[1][7].
Fazit
Die aktuelle Regulierung von Uran im Trinkwasser in Europa ist uneinheitlich und bietet insbesondere für Säuglinge und Kleinkinder keinen ausreichenden Schutz. Während Deutschland einen Grenzwert von 10 Mikrogramm pro Liter festgelegt hat, gibt es in vielen anderen EU-Ländern überhaupt keinen verbindlichen Wert. Die gesundheitlichen Risiken sind vor allem für Kinder nach wie vor nicht ausreichend abgesichert. Einheitliche, niedrigere Grenzwerte und mehr Transparenz für Verbraucher werden von Experten und Verbraucherschützern dringend gefordert[2][7][4].
Quellen:
[1] Uran im Wasser | FW DE – Foodwatch EN https://www.foodwatch.org/de/informieren/schadstoffe-lebensmittelsicherheit/uran-im-wasser
[2] EU-Studie belegt: Geplanter Uran-Grenzwert reicht nicht aus | FW DE https://www.foodwatch.org/de/eu-studie-belegt-geplanter-uran-grenzwert-reicht-nicht-aus
[3] Uran im Mineralwasser – Test-Wasser.de https://www.test-wasser.de/mineralwasser-uran
[4] Deutsches Leitungswasser mit Uran belastet – RP Online https://rp-online.de/panorama/deutschland/deutsches-leitungswasser-mit-uran-belastet_aid-11579011
[5] [PDF] Uran in Wasser und Boden – Umweltbundesamt https://www.umweltbundesamt.de/sites/default/files/medien/461/publikationen/4336.pdf
[6] Ab heute gilt Grenzwert für Uran im Trinkwasser – Sonnenseite https://www.sonnenseite.com/de/politik/ab-heute-gilt-grenzwert-fuer-uran-im-trinkwasser/
[7] Uran-Grenzwert schützt Säuglinge nicht ausreichend – Foodwatch EN https://www.foodwatch.org/de/informieren/schadstoffe-lebensmittelsicherheit/uran-im-wasser/grenzwertdebatte
[8] Urangehalte im Grundwasser – Bericht und Karte https://www.bmluk.gv.at/themen/wasser/wasserqualitaet/uran-GW.html
[9] [PDF] und Mineralwasser – Bundesinstitut für Risikobewertung https://www.bfr.bund.de/cm/343/bfr_empfiehlt_die_ableitung_eines_europaeischen_hoechstwertes_fuer_uran_in_trink_und_mineralwasser.pdf
[10] Uran im Trinkwasser – DVGW https://www.dvgw.de/themen/wasser/wasserqualitaet/uran
