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Tuberkulose-Ausbruch in Thüringen

In der thüringischen Rhön sorgt ein Ausbruch von Tuberkulose für Unruhe, insbesondere unter Jägern. Der Erreger Mycobacterium bovis, bekannt als Rindertuberkulose, wurde bei mehreren Wildtieren nachgewiesen, darunter fünf Wildschweine, zwei Füchse und zwei Waschbären. Die Situation wirft Fragen zur Herkunft des Erregers und zum Umgang der Behörden auf.

Der erste Tuberkulose-Fall wurde bereits 2022 in einer Rinderhaltung im Wartburgkreis entdeckt, was jedoch in der aktuellen Kommunikation des Landkreises kaum erwähnt wird. Jäger vermuten, dass der Erreger von der Rinderhaltung auf die Wildtierpopulation übertragen wurde, da auffällige Veränderungen an Wildtieren vor 2022 nicht gemeldet wurden. Das Landratsamt bestätigt, dass vor Beginn des Monitorings keine verdächtigen Merkmale bei Wildtieren bekannt waren, und verweist auf unzureichende Untersuchungen durch Jäger als mögliche Ursache für fehlende frühere Nachweise.

Die Behörden haben ein Monitoring-Programm eingeführt, bei dem Jäger Aufbrüche und Tierkörper zur Untersuchung abgeben. Die Analyse erfolgt im Thüringer Landesamt für Verbraucherschutz in Bad Langensalza und kann mehrere Tage pro Probe dauern. Eine Keulung der betroffenen Rinderbestände wurde als unverhältnismäßig angesehen, da nur ein geringer Prozentsatz der Tiere positiv getestet wurde. Zudem wurde festgelegt, dass Gülle und Mist aus betroffenen Betrieben nur nach spezieller Behandlung ausgebracht werden dürfen, um weitere Übertragungen zu verhindern.

Jäger äußern Bedenken hinsichtlich der bevorstehenden Drückjagd-Saison, insbesondere zur Handhabung erlegter Tiere in Kühlräumen, da eine Kontamination zwischen Tierkörpern möglich ist. Die Behörden empfehlen, Fleisch gründlich zu erhitzen, um Risiken auszuschließen. Eine Sperrzone wurde nicht eingerichtet, da Tuberkulose als chronische Erkrankung keine solchen Maßnahmen erfordert. Dennoch rät der Landkreis zu strikten Hygienemaßnahmen wie Händewaschen, Einmalhandschuhen und dem Tragen von Schutzmasken bei Kontakt mit potenziell infizierten Tieren.

Die Ursache des Erregereintrags bleibt unklar, wobei ein Zusammenhang mit den Rinderhaltungen im Wartburgkreis untersucht wird. Die Jäger fordern transparentere Kommunikation und klarere Vorgaben, um die Situation effektiv zu bewältigen. Das Thema bleibt brisant, da Tuberkulose nicht nur Wildtiere, sondern auch Menschen infizieren kann.


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