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Trumps Gaza-Friedensplan: Ein Scheitern trotz globaler Euphorie

Am 8. Oktober 2025 verkündete Präsident Donald Trump den Beginn seines Gaza-Friedensplans, ein Meilenstein, der weltweit gefeiert wurde. Der Plan sieht einen gestuften Waffenstillstand vor, den Austausch von Geiseln gegen Gefangene, den Rückzug israelischer Truppen und die Demilitarisierung Gazas unter einer internationalen Aufsicht, die Trump persönlich leiten will. Ein technokratisches Komitee soll Gaza vorübergehend regieren, bis die Palästinensische Autonomiebehörde übernimmt. Die globale Reaktion war überwältigend positiv: Arabische Staaten, Europa und sogar Russland lobten den Ansatz, während Medien von einem historischen Durchbruch sprachen. Doch trotz der Euphorie ist der Plan zum Scheitern verurteilt – nicht wegen mangelnder Absicht, sondern wegen seiner Blindheit gegenüber der Realität in Gaza.

Gaza ist ein Trümmerfeld. Zwei Jahre Krieg haben über 64.000 Palästinenser getötet, darunter ein Drittel Kinder. Fast 170.000 sind verletzt, viele mit dauerhaften Behinderungen. Satellitenbilder zeigen, dass 78 % der Gebäude zerstört oder beschädigt sind, darunter 92 % der Wohnhäuser und 88 % der Geschäftsgebäude. Krankenhäuser wurden systematisch angegriffen; nur 14 von 36 sind teilweise funktionsfähig. Die Hungersnot im Norden Gazas ist akut, mit dokumentierten Todesfällen durch Unterernährung. Über 90 % der 2,1 Millionen Einwohner sind vertrieben, oft mehrfach, und leben in provisorischen Lagern ohne Wasser oder Strom. Der israelische Beschuss hat ganze Städte wie Gaza-Stadt dem Erdboden gleichgemacht, während die Blockade humanitäre Hilfe stranguliert.

Der Friedensplan ignoriert diese Katastrophe. Die erste Phase – Waffenstillstand, Geiselaustausch, Truppenrückzug – klingt vielversprechend, doch die Details sind vage. Israels Forderung nach dauerhafter Sicherheitskontrolle widerspricht dem Ziel einer souveränen palästinensischen Verwaltung. Die Idee einer „Riviera des Nahen Ostens“ klingt wie Hohn, wenn die Grundbedürfnisse der Bevölkerung ungedeckt bleiben. Finanzierung und Kontrolle der Wiederaufbauhilfe durch eine von Trump geführte internationale Kommission riskieren, als neue Form der Fremdbestimmung wahrgenommen zu werden. Ohne die Besatzung, die Gewalt im Westjordanland oder die Frage der palästinensischen Staatlichkeit anzugehen, bleibt der Plan ein Luftschloss.

Schlimmer noch, die Zerstörung Gazas schürt die nächste Welle des Terrors. Die kollektive Traumatisierung durch 64.000 Tote, Massenvertreibung und Hungersnot nährt Extremismus. Aus den Trümmern könnte eine neue, noch radikalere Organisation entstehen, die Hamas übertrifft. Jugendliche in Flüchtlingslagern, von Shatila bis Khan Younis, sind von Wut und Rachegedanken durchdrungen. Historische Beispiele wie der Aufstieg des IS nach dem Irakkrieg zeigen, wie Chaos und Demütigung Terror gebären. Hamas mag geschwächt sein, doch Gruppen wie der Islamische Dschihad oder ein neuer Akteur könnten die Lücke füllen, unterstützt durch Irans Netzwerk. Ohne Gerechtigkeit für die Opfer und eine Lösung der strukturellen Ungleichheit wird der Plan die Gewalt nicht eindämmen, sondern befeuern.

Trumps Vorschlag ist ein diplomatischer Strohhalm, der die Realität nicht erträgt. Gaza braucht mehr als Phasenpläne – es braucht Wiederaufbau, Gerechtigkeit und eine Perspektive auf Selbstbestimmung. Ohne diese bleibt der Frieden ein Trugbild, während die nächste Katastrophe bereits heranwächst.

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