Die Deutschen sitzen so viel wie nie zuvor: Im Durchschnitt verbringen sie an Werktagen über zehn Stunden im Sitzen, sei es am Arbeitsplatz, im Verkehr oder in der Freizeit. Dies geht aus einer aktuellen Analyse der DKV Deutsche Krankenversicherung hervor, die von der ERGO Group veröffentlicht wurde. Der Bewegungsmangel birgt erhebliche gesundheitliche Risiken, doch es gibt effektive Strategien, um die Sitzzeiten zu reduzieren und ein gesünderes Leben zu fördern.
Der Alltag vieler Menschen in Deutschland ist von langen Sitzphasen geprägt. Durchschnittlich entfallen rund 80 Minuten auf Wegzeiten in Auto, Bus oder Bahn, etwa 3,5 Stunden auf das Sitzen am Arbeitsplatz und 2,5 Stunden auf das Fernsehen zu Hause. Hinzu kommt etwa anderthalb Stunden tägliche Nutzung von Computern oder Tablets in der Freizeit. Besonders alarmierend: Die Sitzdauer steigt seit Jahren kontinuierlich an, ohne Anzeichen einer Trendwende.
Geschlechts- und altersbedingte Unterschiede zeigen sich deutlich. Männer sitzen vor allem am Arbeitsplatz länger, während Frauen mehr Zeit in der Freizeit sitzend verbringen. Besonders junge Erwachsene zwischen 18 und 29 Jahren führen mit über elf Stunden Sitzzeit pro Tag die Statistik an, wovon fast fünf Stunden auf die Arbeit entfallen. Überraschend ist, dass auch ältere Menschen über 66 Jahre viel Zeit sitzend verbringen, insbesondere vor dem Fernseher (über 3 Stunden) und bei der Nutzung digitaler Geräte (knapp 2 Stunden).
Langes Sitzen birgt ernsthafte Gesundheitsrisiken. Es erhöht die Gefahr für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes und andere chronische Krankheiten und kann zudem die psychische Gesundheit sowie die Lebensqualität beeinträchtigen. Um dem entgegenzuwirken, empfiehlt die DKV einfache, aber effektive Maßnahmen, um Bewegung in den Alltag zu integrieren. Höhenverstellbare Schreibtische, regelmäßige Steh- und Gehpausen sowie das bewusste Nutzen von Treppen statt Aufzügen können helfen, Sitzzeiten zu reduzieren. Auch kleine Änderungen wie das Platzieren von Druckern oder Papierkörben außer Reichweite fördern zusätzliche Bewegung am Arbeitsplatz.
Ein praktischer Ansatz ist das sogenannte 45-10-5-Prinzip: Pro Arbeitsstunde sollten maximal 45 Minuten sitzend, 10 Minuten stehend und 5 Minuten in Bewegung verbracht werden. Außerhalb der Arbeitszeit bieten sich Möglichkeiten wie der Arbeitsweg zu Fuß oder mit dem Fahrrad, früheres Aussteigen an Haltestellen oder kurze Bewegungseinheiten während Wartezeiten an. Am Abend können Spaziergänge, lockeres Radfahren oder gezieltes Muskeltraining für mehr Ausgleich sorgen. Regelmäßiger Sport wie Schwimmen oder Joggen wird ebenfalls empfohlen, um die negativen Folgen des Bewegungsmangels zu minimieren.
Die DKV betont die Bedeutung eines bewussten Umgangs mit Sitzzeiten, um langfristig die Gesundheit zu fördern. Weitere Informationen und praktische Tipps sind auf der Website der ERGO Group sowie im DKV-Report verfügbar.
Quelle: ERGO Group
Hinweis: Bei gesundheitlichen Beschwerden sollte ein Arzt konsultiert werden.
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