Obwohl die RSV-Saison (November 2024 bis April 2025) im Sommer kein Thema ist, bleibt der Schutz vor dem Respiratorischen Synzytial-Virus (RSV) für werdende Mütter entscheidend. Prof. Dr. Holger Stepan, Leiter der Geburtsmedizin am Universitätsklinikum Leipzig, empfiehlt Schwangeren, frühzeitig an die RSV-Vorsorge für ihr Baby zu denken, da die Infektionsgefahr mit Beginn der kalten Jahreszeit steigt. Über 50 % der Kinder infizieren sich im ersten Lebensjahr, nahezu alle bis zum zweiten Geburtstag. Besonders Neugeborene sind in den ersten sechs Monaten durch ihr unreifes Immunsystem und kleine Atemwege gefährdet.
RSV ist ein häufiger Erreger von Atemwegserkrankungen bei Säuglingen, die von Erkältungssymptomen bis hin zu Bronchiolitis oder Lungenentzündung reichen können. In der letzten Saison wurden bundesweit 68.000 Fälle gemeldet, etwa 23.000 Säuglinge benötigten eine Krankenhausbehandlung. Schwere Verläufe erfordern oft Sauerstofftherapie, da nur Symptome gelindert werden können.
Eine effektive Schutzmaßnahme ist die maternale Immunisierung: Schwangere können sich zwischen der 24. und 36. Schwangerschaftswoche gegen RSV impfen lassen, wodurch Antikörper über die Plazenta auf das Baby übertragen werden. Dieser Nestschutz schützt Neugeborene etwa sechs Monate. Alternativ können Säuglinge nach der Geburt mit RSV-Antikörpern passiv immunisiert werden. Die Deutsche Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe unterstützt die Impfung, die von über 30 Krankenkassen freiwillig erstattet wird. Prof. Stepan betont, dass Impfungen in der Schwangerschaft sicher sind und auch gegen andere Krankheiten wie Keuchhusten empfohlen werden.
Die hohe Zahl an RSV-Fällen zeigt, dass das Vorsorgepotenzial noch nicht ausgeschöpft ist. Schwangere sollten sich bei ihrer Krankenkasse und Gynäkologen informieren, um ihren Nachwuchs bestmöglich zu schützen.
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