Kaiserslautern, 13. Juni 2025 – Wie lässt sich ein vielversprechender Antikörper gegen Krebs effizienter, kostengünstiger und nachhaltiger herstellen? Diese Frage treibt Bachelorstudierende der Molekularen Biologie an der Rheinland-Pfälzischen Technischen Universität Kaiserslautern-Landau (RPTU) um. Mit ihrem innovativen Projekt „SUSPACT“ nehmen sie am weltweit größten Wettbewerb der synthetischen Biologie, dem „International Genetically Engineered Machine“ (iGEM), teil. Unterstützt durch fundiertes Wissen, praktische Erfahrung und exzellente Betreuung entwickeln sie Lösungen, die die Krebsbehandlung revolutionieren könnten.
SUSPACT: Nachhaltige Antikörper für die Krebsbehandlung
Im Projekt „Sustainable Use of Synthetically Produced Antibodies for Cancer Treatment“ (SUSPACT) widmet sich ein 13-köpfiges Team seit September 2024 der Optimierung der Herstellung des Antikörpers Cetuximab. Dieser wird erfolgreich bei Darm- und Halskrebs eingesetzt, ist jedoch aufwendig und teuer in der Produktion. Ziel der Studierenden ist es, diesen Prozess einfacher, ressourcenschonender und kostengünstiger zu gestalten.
Cetuximab zielt auf den Epidermalen Wachstumsfaktor-Rezeptor (EGFR), ein Protein, das auf Krebszellen oft in hoher Dichte vorkommt. Durch die Bindung an EGFR hemmt der Antikörper die Ausbreitung von Krebszellen und möglicherweise das Tumorwachstum, ohne gesundes Gewebe stark zu beeinträchtigen. Der Haken: Die derzeitige Produktion in Säugetierzellen ist komplex und ressourcenintensiv, was die Kosten in die Höhe treibt.
Innovativer Ansatz mit Grünalgen
Das RPTU-Team setzt auf eine nachhaltige Alternative: Mithilfe der gentechnischen Methode „Modular Cloning“ fügen sie DNA-Komponenten zusammen, die die Gene für Cetuximab enthalten. Dieses DNA-Konstrukt wird in das Erbgut der Grünalge Chlamydomonas reinhardtii eingebaut. Die Alge produziert daraufhin den Antikörper – ein Verfahren, das deutlich günstiger und weniger kompliziert ist als herkömmliche Methoden. Die Studierenden erforschen zudem, wie die Produktion noch effizienter gestaltet werden kann, um den Ansatz zu optimieren.
Exzellente Studienbedingungen und Betreuung
Die Studierenden profitieren von ihrem theoretischen und praktischen Wissen aus dem Studiengang Molekulare Biologie, der regelmäßig im CHE-Ranking für seine hervorragenden Studienbedingungen gelobt wird. Fachlich betreut werden sie von Professor Michael Schroda, einem Experten für Biotechnologie und Systembiologie an der RPTU. Unterstützung erhalten sie auch von Doktorand*innen und Masterstudierenden der Abteilung, die ihr Wissen und ihre Erfahrung einbringen.
Neben Bachelor- und Masterstudiengängen bietet die RPTU ein Lehramtsstudium Biologie an. Interessierte können sich noch bis zum 15. September für ein Studium bewerben.
iGEM-Wettbewerb: Ein Sprungbrett für Nachwuchsforschende
Der iGEM-Wettbewerb ist die weltweit größte interdisziplinäre Plattform für Studierende der synthetischen Biologie. Über Monate hinweg arbeiten die Teams an realen Problemen, entwickeln innovative Lösungen und präsentieren diese beim großen Finale, dem „Giant Jamboree“, im Oktober 2025 in Paris. Dort wird das RPTU-Team seine Ergebnisse einer internationalen Jury und anderen iGEM-Teams vorstellen.
Bedeutung für die Krebsforschung
Das SUSPACT-Projekt hat das Potenzial, die Krebsbehandlung nachhaltiger und zugänglicher zu machen. Durch die Entwicklung eines effizienten, kostengünstigen Produktionsverfahrens für Cetuximab könnten Therapiekosten gesenkt und die Verfügbarkeit verbessert werden. Gleichzeitig zeigt das Engagement der Studierenden, wie Nachwuchswissenschaftler*innen durch interdisziplinäre Forschung globale Herausforderungen angehen können.
Mit ihrem Projekt demonstriert das RPTU-Team nicht nur wissenschaftliche Kreativität, sondern auch die Bedeutung nachhaltiger Innovationen in der Medizin. Die Ergebnisse könnten langfristig einen wichtigen Beitrag zur Krebsbehandlung leisten und die RPTU als Zentrum exzellenter Forschung weiter etablieren.
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