Bei Frauen, die eine Präeklampsie erlebt haben, ist die Ansammlung kardiovaskulärer (CV) Risikofaktoren im Vergleich zu Frauen mit Schwangerschaften ohne Präeklampsie beschleunigt. Dies geht aus einer heute auf der ESC Preventive Cardiology 20251, einem wissenschaftlichen Kongress der European Society of Cardiology (ESC), vorgestellten Studie hervor.
Präeklampsie betrifft typischerweise 2–5 % aller schwangeren Frauen und wird allgemein als die Entwicklung von Bluthochdruck und hohen Proteinwerten im Urin einer Frau mit zuvor normalem Blutdruck definiert.2 Zusätzlich zum kurzfristigen Risiko für die Gesundheit des Fötus und der Mutter ist Präeklampsie mit einem etwa doppelt so hohen Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen (CVD) und Schlaganfälle verbunden.3
„Trotz der bekannten Langzeitrisiken nach einer Präeklampsie enthalten die Leitlinien keine spezifischen Empfehlungen zu Notwendigkeit, Zeitpunkt und Häufigkeit einer systematischen kardiovaskulären Beurteilung, was wahrscheinlich auf einen Mangel an empirischen Daten zurückzuführen ist“, sagte Studienautorin Emma Janssen vom Maastricht University Medical Centre in den Niederlanden und fuhr fort: „Im Rahmen der Queen of Hearts-Studie wollten wir die langfristige Prävalenz von kardiovaskulären Risikofaktoren bei Frauen mit Präeklampsie im Vergleich zu normotensiven Schwangerschaften ohne erhöhten Blutdruck untersuchen, um eine proaktive Beurteilung zu ermöglichen, die wiederum zu einer rechtzeitigeren Umsetzung von Präventionsstrategien führen kann.“
In dieser retrospektiven Kohortenstudie in den Niederlanden wurden Daten von erwachsenen Frauen mit Präeklampsie (innerhalb eines postpartalen Intervalls von 0,5–30 Jahren) und von gesunden Frauen mit unkomplizierten normotensiven Schwangerschaften erhoben. Die postpartale Querschnittsuntersuchung umfasste Anamnese und körperliche Untersuchung, 30-minütige Blutdruckmessungen, Blut- und 24-Stunden-Urinproben, Beurteilung der Gefäßfunktion sowie Elektrokardiographie und Echokardiographie.
Insgesamt wurden 1.040 Frauen nach Präeklampsie und 518 Frauen nach normotensiven Schwangerschaften in die Studie einbezogen. Die Forscher stellten fest, dass nach Präeklampsie häufiger Bluthochdruck, Diabetes mellitus und Hypercholesterinämie, einzeln oder kombiniert, auftraten als nach normotensiven Schwangerschaften (adjustierte Hazard Ratio 2,6; 95%-Konfidenzintervall 2,1–3,2). Diese Risikofaktoren traten in der Präeklampsie-Gruppe durchschnittlich acht Jahre früher auf (39 ± 9 Jahre) als in der normotensiven Gruppe (47 ± 8 Jahre). Zudem stieg die Prävalenz von Bluthochdruck nach Präeklampsie mit zunehmendem Alter stärker an als nach normotensiven Schwangerschaften (p für Interaktion = 0,044). Bei Frauen ab einem Alter von 35 Jahren nach einer Präeklampsie erreichte der Bluthochdruck den Grenzwert für das CVD-Risiko (Prävalenz ≥ 10 %), der als ausreichend hoch angesehen wird, um eine systematische CVD-Risikobewertung zu rechtfertigen.
