Frankfurt/Köln, 27. März 2025 – Der globale Think Tank Diplomatic Council (DC) hat mit dem Forum „Real World AI“ (RWAI) eine neue Plattform geschaffen, die den Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) in der physischen Welt in den Mittelpunkt rückt. Von autonomen Robotern über selbstfahrende Fahrzeuge bis hin zu Smart Cities – das Forum widmet sich der Anwendung von KI außerhalb virtueller Systeme und ihren Auswirkungen auf Wirtschaft, Gesellschaft und Politik. Geleitet wird es von Dr. Daniel Trauth (dataMatters, Köln) und Harald Müller (Bonner Wirtschafts-Akademie) als Co-Chairs. Der DC genießt als Berater der Vereinten Nationen (UN Consultative Status) internationales Ansehen.
KI-Kreislauf: Von Sensoren zu Robotern
„Wir holen die KI aus den Computern“, fasst Dr. Trauth die Mission zusammen. Der sogenannte KI-Kreislauf steht im Fokus: Sensoren erfassen Daten aus der realen Welt – etwa Temperatur, Luftqualität oder Verkehrslage in Gebäuden und Städten –, KI-Rechenzentren werten diese aus, und autonome Roboter handeln darauf basierend. Beispiele reichen von der Optimierung der Produktion in Smart Factories bis zur Bekämpfung von Hitzeinseln in Städten durch gezielte Maßnahmen. „Sensoren sind das Bindeglied zwischen Umwelt und KI“, betont Trauth. In einem Projekt zur KI-gestützten Qualitätskontrolle in der Zerspanung, das er mit der Fraunhofer-Gesellschaft betreut, reduziert eine Kamerakontrolle Prüfzeiten und Kosten erheblich, während die Genauigkeit steigt.
Harald Müller ergänzt: „KI-Roboter werden zunehmend menschliche Aufgaben übernehmen – das hat weitreichende Folgen.“ Er verweist auf den Fachkräftemangel, der durch humanoide Roboter gelindert werden könnte, warnt aber vor Herausforderungen: „Wenn Roboter schneller in den Arbeitsmarkt drängen als Fachkräfte ausscheiden, stellt das unsere Sozialsysteme vor neue Fragen.“ Ethische Aspekte, wie der Einsatz von Überwachungsdrohnen an Kriminalitäts-Hotspots, die in Asien bereits Realität sind, runden die Diskussion ab.
Produktion der Zukunft
In der Fertigung prognostiziert Müller einen rasanten Wandel: Bis 2030 könnten humanoide Roboter über 50 Prozent der manuellen Tätigkeiten übernehmen, etwa in Logistik oder Montage. In „menschenfreien Zonen“ könnten sie zwei- bis fünfmal schneller arbeiten, da Sicherheitsbeschränkungen entfallen. „Das verändert die industrielle Arbeitswelt grundlegend“, sagt Müller. Bis zu 50 Prozent der Fertigungsflächen könnten in fünf Jahren solche Zonen umfassen.
AIoT: Vernetzung der Dinge
Neben „Real World AI“ etabliert sich der Begriff „AIoT“ – eine Fusion von KI und dem Internet der Dinge (IoT). Weltweit sind etwa 40 Milliarden IoT-Geräte vernetzt, von Apple AirTags bis zu städtischen Sensoren. Für Smart Cities favorisiert Trauth den Funkstandard LoRaWAN: „Er ist energieeffizient, sicher und ideal für die Datenübertragung in städtischen Netzwerken.“ So könnten Sensoren jahrelang autark arbeiten und Daten für KI-Analysen liefern.
Gesellschaftliche Debatte gefordert
Das Forum „Real World AI“ will nicht nur Technologien vorantreiben, sondern auch die gesellschaftliche Diskussion anstoßen. „Die Politik muss Antworten auf ethische und soziale Fragen finden“, mahnt Müller. Dr. Trauth sieht im KI-Kreislauf enormes Potenzial: „Von der Datenerfassung bis zur Problemlösung durch Roboter – wir gestalten die smarte Welt von morgen.“ Mit seiner internationalen Vernetzung bietet das Diplomatic Council eine starke Basis, um diese Vision global zu tragen.
Entdecke mehr von LabNews
Melde dich für ein Abonnement an, um die neuesten Beiträge per E-Mail zu erhalten.
