Dallas, 10. Juni 2025 – Eine bahnbrechende Studie, veröffentlicht im Journal „Arteriosclerosis, Thrombosis, and Vascular Biology“ der American Heart Association, beleuchtet die Rolle des Cholesteryl-Ester-Transferproteins (CETP) im Lipidstoffwechsel und dessen Einfluss auf das Risiko für koronare Herzkrankheiten. Die Untersuchung, die unter der Leitung von Forschenden durchgeführt wurde, zeigt, dass CETP eine zentrale Rolle bei der Verteilung von Cholesterin im Blut spielt und dessen Hemmung möglicherweise neue Wege in der Prävention von Atherosklerose eröffnen könnte.
CETP fördert den Transfer von Cholesterylestern aus den schützenden, antiatherogenen High-Density-Lipoproteinen (HDL) zu proatherogenen Lipoproteinen, die Apolipoprotein B (apoB) enthalten, wie Very-Low-Density-Lipoproteine (VLDL), VLDL-Reste, Intermediate-Density-Lipoproteine (IDL) und Low-Density-Lipoproteine (LDL). Ein Mangel an CETP führt typischerweise zu erhöhten HDL-Spiegeln und reduzierten LDL-Spiegeln – ein Lipidprofil, das als schützend gegen Herz-Kreislauf-Erkrankungen gilt. Die Studie hebt hervor, dass Menschen mit heterozygotem CETP-Mangel und HDL-Cholesterinwerten über 60 mg/dL ein signifikant geringeres Risiko für koronare Herzkrankheiten aufweisen.
Experimentelle Daten aus Tierversuchen unterstützen die Hypothese, dass die Hemmung von CETP die Entstehung von Atherosklerose verlangsamen könnte. Studien an Kaninchen, einer Spezies mit natürlicherweise hohen CETP-Spiegeln, zeigten, dass die Blockade von CETP die Plaquebildung in den Arterien reduziert. Ergebnisse bei Mäusen, die von Natur aus keine CETP-Aktivität aufweisen, waren jedoch uneinheitlich, was die Komplexität der Übertragbarkeit von Tiermodellen auf den Menschen unterstreicht.
Die Studie weist jedoch auch auf potenzielle Risiken hin. Bei Personen mit CETP-Mangel, deren HDL-Spiegel nicht erhöht sind, wurde ein möglicherweise erhöhtes Atherosklerose-Risiko beobachtet. Diese Beobachtung ist schwer zu interpretieren und könnte auf Störfaktoren oder Verzerrungen zurückzuführen sein, wie die Autoren betonen. „Die Ergebnisse legen nahe, dass CETP-Hemmung ein vielversprechender Ansatz sein könnte, aber weitere Forschung ist nötig, um die langfristigen Auswirkungen zu klären“, erklärten die Studienautoren.
Die Ergebnisse haben weitreichende Implikationen für die Entwicklung neuer Therapien. Seit der Veröffentlichung der Studie wurden mehrere CETP-Inhibitoren, wie Torcetrapib und Anacetrapib, in klinischen Studien getestet, allerdings mit gemischten Ergebnissen. Während einige Studien eine Verbesserung des Lipidprofils zeigten, führten unerwünschte Nebenwirkungen oder fehlende Vorteile bei der Reduktion kardiovaskulärer Ereignisse dazu, dass viele dieser Medikamente nicht zugelassen wurden. Dennoch bleibt die Erforschung von CETP-Hemmung ein aktives Forschungsfeld, da neue Ansätze entwickelt werden, um die Vorteile zu maximieren und Risiken zu minimieren.
Die Studie unterstreicht die Bedeutung eines ausgewogenen Lipidprofils für die Herzgesundheit und regt dazu an, traditionelle Ansätze der Cholesterinbehandlung zu überdenken. „Die Hemmung von CETP könnte eine neue Ära in der Prävention von Herzkrankheiten einleiten, aber wir müssen die biologischen Mechanismen und potenziellen Risiken sorgfältig abwägen“, sagte ein Sprecher der American Heart Association.
Die Forschungsergebnisse wurden in der Fachwelt als wegweisend angesehen und haben die Diskussion über innovative Ansätze zur Behandlung von Dyslipidämie und kardiovaskulären Erkrankungen angestoßen. Experten fordern weitere groß angelegte Studien, um die Sicherheit und Wirksamkeit von CETP-Inhibitoren zu bestätigen, insbesondere in verschiedenen Patientenpopulationen. Bis dahin bleibt die Optimierung des HDL- und LDL-Gleichgewichts ein zentrales Ziel in der kardiovaskulären Medizin.
Quelle: Arteriosclerosis, Thrombosis, and Vascular Biology, DOI: 10.1161/01.ATV.0000054658.91146.64
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