In Frankreich breitet sich die Lumpy Skin Disease (LSD), eine durch Insekten übertragene Viruserkrankung bei Rindern, besorgniserregend aus. Seit dem ersten bestätigten Fall Ende Juni 2025 wurden bis zum 6. August 67 Ausbrüche registriert, vor allem in den ostfranzösischen Departements Savoie und Haute-Savoie sowie in Teilen von Ain und Isère. Rund 1.000 Rinder mussten aufgrund der Infektionen gekeult werden, um eine weitere Verbreitung der Seuche einzudämmen. Die Krankheit, die durch Hautknoten, Fieber und reduzierte Milchleistung gekennzeichnet ist, stellt keine Gefahr für den Menschen dar, führt jedoch zu erheblichen wirtschaftlichen Schäden in der Landwirtschaft, da betroffene Regionen häufig mit Handelsbeschränkungen belegt werden.
Um die Ausbreitung der Seuche zu bekämpfen, hat Frankreich am 19. Juli 2025 eine umfassende Impfkampagne gestartet. Diese umfasst alle Rinder in den betroffenen regulierten Zonen, die einen Radius von 50 Kilometern um die Ausbruchsorte bilden und etwa 310.000 Tiere betreffen. Die Impfung ist verpflichtend und wird vom französischen Staat vollständig finanziert. In diesen Zonen gelten strenge Kontrollmaßnahmen, einschließlich eines Verbots, Rinder zu verbringen. Die Kampagne wird von Tierärzten, Landwirten und Züchtern unterstützt, um eine schnelle Umsetzung zu gewährleisten.
Das Friedrich-Loeffler-Institut (FLI), Deutschlands führendes Forschungsinstitut für Tiergesundheit, warnt vor einer Verschärfung der Seuchenlage auch in Deutschland. Die Nähe der Ausbrüche zu den Grenzen Deutschlands und der Schweiz erhöht das Risiko einer Einschleppung. Das FLI betont die Notwendigkeit erhöhter Vorsicht und intensivierter Überwachung, da die Krankheit durch Insekten wie Mücken übertragen wird, die schwer zu kontrollieren sind. In Deutschland wurden bisher keine LSD-Fälle bestätigt, doch die angespannte Situation in Frankreich und die gestiegene Gefahr anderer Tierseuchen wie der Maul- und Klauenseuche verdeutlichen die Notwendigkeit präventiver Maßnahmen.
Die wirtschaftlichen Auswirkungen der LSD-Ausbrüche sind erheblich. Neben den direkten Verlusten durch die Keulung von Tieren drohen Handelsbeschränkungen, die den Export von Rindern und Rindfleisch einschränken könnten. Frankreich, ein wichtiger Akteur auf dem europäischen Rindfleischmarkt, sieht sich mit zusätzlichen Herausforderungen konfrontiert, da die betroffenen Regionen eine bedeutende Rolle in der Milch- und Fleischproduktion spielen. Experten zufolge könnte die Seuche auch langfristige Auswirkungen auf die Rinderzucht haben, da betroffene Betriebe mit Produktionsausfällen und erhöhten Kosten für Tiergesundheit und Biosicherheit rechnen müssen.
Zusätzlich zur Impfkampagne setzt Frankreich auf verstärkte Biosicherheitsmaßnahmen, wie die Bekämpfung von Insekten in den betroffenen Gebieten und die Überwachung von Tierbewegungen. Internationale Organisationen wie die Weltorganisation für Tiergesundheit (WOAH) beobachten die Situation genau, da LSD in den vergangenen Jahren bereits in anderen Teilen Europas, insbesondere auf dem Balkan, aufgetreten ist. Die Erfahrungen dort zeigen, dass frühzeitige Impfungen und strenge Kontrollen entscheidend sind, um die Seuche einzudämmen.
In Deutschland wird die Landwirtschaft aufgefordert, wachsam zu bleiben und mögliche Symptome wie Hautveränderungen oder Fieber bei Rindern unverzüglich zu melden. Das FLI arbeitet eng mit europäischen Partnern zusammen, um die Verbreitung der Krankheit zu verhindern und die Auswirkungen auf die Landwirtschaft so gering wie möglich zu halten. Die Situation bleibt angespannt, da die Gefahr einer weiteren Ausbreitung in Europa besteht, insbesondere in Regionen mit intensiver Rinderhaltung.
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