Zum Inhalt springen

Kürzere Duale Thrombozytenaggregationshemmer-Therapie zeigt Vorteile bei Herzinfarktpatienten

Eine neue Studie, die auf dem ESC-Kongress 2025 vorgestellt wurde, deutet darauf hin, dass eine dreimonatige duale Thrombozytenaggregationshemmer-Therapie (DAPT) in einer realen Patientenpopulation mit Herzinfarkt (Myokardinfarkt, MI) mit Hinweisen auf ein verbessertes Überleben und ein geringeres Blutungsrisiko im Vergleich zu einer 12-monatigen DAPT verbunden ist. Die Ergebnisse der DUAL-ACS-Studie könnten die klinische Praxis zur Optimierung der Behandlung nach einem Herzinfarkt nachhaltig beeinflussen.

Die DUAL-ACS-Studie, eine offene, vom Prüfarzt initiierte, randomisierte Studie, wurde ursprünglich in Schottland durchgeführt, erweiterte sich jedoch aufgrund pandemiebedingter Rekrutierungsschwierigkeiten auf England und Neuseeland. Insgesamt wurden 5.052 Patienten mit einem durchschnittlichen Alter von 63 Jahren, von denen 27 % Frauen waren, eingeschlossen. Die Teilnehmer hatten innerhalb von 12 Wochen einen Herzinfarkt vom Typ 1 erlitten und benötigten nach klinischer Einschätzung eine DAPT, bestehend aus Aspirin und einem P2Y12-Inhibitor. Sie wurden im Verhältnis 1:1 randomisiert einer dreimonatigen oder einer 12-monatigen DAPT zugeteilt. Die Behandlung erfolgte gemäß lokaler klinischer Praxis, und Daten zu Krankenhauseinweisungen sowie Mortalität wurden aus routinemäßig erfassten Gesundheitsakten gewonnen. Der primäre Endpunkt war die Gesamtmortalität.

Nach einer Nachbeobachtungszeit von 15 Monaten trat der primäre Endpunkt (Gesamtmortalität) bei 2,7 % der Patienten in der dreimonatigen DAPT-Gruppe und bei 3,4 % in der 12-monatigen DAPT-Gruppe auf, wobei der Unterschied statistisch nicht signifikant war (Hazard Ratio [HR] 0,78; 95 %-Konfidenzintervall [CI] 0,57 bis 1,07). Es gab keinen Unterschied in kardiovaskulären Todesfällen oder nicht-tödlichen Herzinfarkten zwischen den Gruppen (HR 1,04; 95 % CI 0,87 bis 1,26). Schwere Blutungen, sowohl tödlich als auch nicht tödlich, traten bei 3,2 % der Patienten in der dreimonatigen DAPT-Gruppe und bei 4,0 % in der 12-monatigen Gruppe auf (HR 0,78; 95 % CI 0,58 bis 1,06), ebenfalls ohne statistische Signifikanz.

Die Studie konnte aufgrund einer geringeren Teilnehmerzahl als geplant – nur 30 % der angestrebten Rekrutierung – keine definitive Antwort auf die primäre Fragestellung liefern. Dennoch zeigte sie, dass eine 12-monatige DAPT keinen klaren zusätzlichen Nutzen bietet. Die beobachteten Trends zu einer geringeren Mortalität und einem niedrigeren Blutungsrisiko bei der dreimonatigen DAPT stimmen mit früheren Meta-Analysen überein und deuten darauf hin, dass eine kürzere DAPT-Dauer in einer realen, zeitgenössischen Patientenpopulation sicherer sein könnte.

Die Ergebnisse sind besonders relevant, da die Studie eine vielfältige Patientengruppe einschloss, die typische Herzinfarktpatienten widerspiegelt, von denen 70 % eine perkutane Koronarintervention, 6 % eine Bypassoperation und 23 % nur eine medikamentöse Therapie erhielten. Die Forscher betonen die Notwendigkeit weiterer Studien, um die Trends zu bestätigen und die Leitlinien zur DAPT-Dauer zu verfeinern. Die Ergebnisse regen eine Diskussion darüber an, die Therapie individueller an die Bedürfnisse der Patienten anzupassen, insbesondere in den kritischen ersten drei Monaten nach einem Herzinfarkt, wenn das Risiko für erneute Ereignisse am höchsten ist.


Entdecke mehr von LabNews

Melde dich für ein Abonnement an, um die neuesten Beiträge per E-Mail zu erhalten.

Autoren-Avatar
LabNews Media LLC
LabNews: Biotech. Digital Health. Life Sciences. Pugnalom: Environmental News. Nature Conservation. Climate Change. augenauf.blog: Wir beobachten Missstände

Entdecke mehr von LabNews

Jetzt abonnieren, um weiterzulesen und auf das gesamte Archiv zuzugreifen.

Weiterlesen