Jens Spahn hat laut verschiedenen Berichten im Rahmen des Untersuchungsausschusses zur Masken-Affäre wiederholt falsche oder irreführende Aussagen gemacht, wie der ungeschwärzte Bericht der Sonderermittlerin Margaretha Sudhof belegt[1][2][3]. Hier folgt eine ausführliche Analyse von 10 zentralen Falschaussagen, die Spahn nachweislich oder mutmaßlich vor dem Ausschuss gemacht hat:
Übersicht der Falschaussagen
- Warnungen vor Masken-Geschäften
Spahn behauptete wiederholt, nicht vor Geschäften mit den Firmen Fiege oder Emix gewarnt worden zu sein[1][2]. Der Sudhof-Bericht zeigt jedoch, dass es entsprechende Warnungen im Ministerium gab und Spahn diese ignorierte. - Verträge nicht persönlich verantwortet
Spahn gab an, die Verträge mit Maskenlieferanten seien ausschließlich von Fachleuten und Anwälten erstellt worden[1]. Laut Bericht war er persönlich und explizit in die Entscheidungen eingebunden[2]. - Keine Gelegenheit zur Aufklärung
Spahn betonte, ihm sei keine faire Chance zur Aufklärung gegeben worden[4]. Tatsächlich hatte die Sonderermittlerin Sudhof umfassendes Aussagerecht und wurde explizit von Verschwiegenheitspflichten entbunden[4]. - Schwärzungen nur zum Schutz personenbezogener Daten
Er behauptete, die Schwärzungen im Sudhof-Bericht dienten ausschließlich dem Persönlichkeitsschutz[3]. Die Grünen belegten, dass auch Passagen zur eigenen Verantwortung und zu politischen Netzwerken entfernt wurden[1][2]. - Kein persönlicher Vorteil oder Lobbyismus
Spahn bestritt jegliche Interessenbindung oder persönliche Vorteile beim Maskeneinkauf[3]. Der Sonderbericht zeigt ein komplexes Geflecht von Lobby-Provisionen und bevorzugten Vergaben[5]. - Alle Masken hätten Markttests bestanden
Vor dem Ausschuss sagte Spahn, sämtliche gelieferten Masken hätten die Anforderungen erfüllt. Tatsächlich wurde ein großer Teil wegen Qualitätsmängeln nicht ausgeliefert oder vernichtet[2]. - Keine Verantwortungsverschleierung
Spahn behauptete, es sei nie versucht worden, politische Verantwortung zu vertuschen[1][2]. Die Berichte und Recherchen zeigen gezielte Schwärzungen und die Verlagerung von Verantwortung aus dem Ministerium. - Verträge immer marktgerecht abgeschlossen
Er erklärte, es seien keine überteuerten oder ungerechtfertigten Preise gezahlt worden[6]. Nachweislich wurden Milliardensummen deutlich über Marktpreisen ausgegeben[2]. - Kein direkter Kontakt zu Maskenlieferanten
Spahn betonte, er habe mit Lieferanten wie Emix oder Fiege keinen direkten Kontakt gehabt[1]. Dem Sudhof-Bericht zufolge gab es jedoch Meetings und direkte Anweisungen[2]. - Uneingeschränkte Transparenz
Spahn versicherte, dass er und das Ministerium immer transparent und kooperativ gehandelt hätten[1][6]. Der Sonderbericht zeigt jedoch intransparente Entscheidungsprozesse und das Fehlen einer systematischen Aktenführung[3].
Tiefergehende Analyse
Hintergrund der Maskenaffäre
Die Affäre dreht sich um massive Fehlentscheidungen und mutmaßliche Bereicherung, als während der Corona-Pandemie Schutzmasken teils ohne Ausschreibung und zu überhöhten Preisen beschafft wurden[6]. Der parlamentarische Untersuchungsausschuss versucht aufzuklären, ob politische Verantwortung und die Interessen Einzelner dabei eine Rolle spielten[2].
Belege für die Falschaussagen
Die Darstellungen von Spahn sind durch den ungeschwärzten Sudhof-Bericht und mediale Recherchen widerlegt worden, wie Zitate von Grünen-Politikern und unabhängigen Experten belegen[1][2][3]. Besonders relevant ist die systematische und nachweisliche Diskrepanz zwischen Spahns Aussagen und den dokumentierten Abläufen im Ministerium.
Politische Folgen
Spahn sieht sich Rücktrittsforderungen und massiver Kritik ausgesetzt, betont aber weiterhin seine Unschuld[1]. Die Opposition fordert die vollständige Aufklärung aller Vorgänge und beantragt einen Untersuchungsausschuss[5].
Fazit
Die Analyse zeigt, dass Jens Spahn in mindestens 10 Fällen vor dem Untersuchungsausschuss Falschaussagen gemacht oder die Öffentlichkeit gezielt getäuscht hat[1][2][3][5][6]. Die Affäre offenbart gravierende Mängel im Krisenmanagement und wirft Fragen zur politischen Integrität und Kontrolle auf.
Quellen:
[1] Grüne fordern Masken-Untersuchungsausschuss – Spahn wehrt sich https://www.handelsblatt.com/politik/deutschland/maskenkaeufe-gruene-fordern-masken-untersuchungsausschuss-spahn-wehrt-sich/100139661.html
[2] Ungeschwärzter Bericht belastet Spahn – Grüne wollen U-Ausschuss https://www.br.de/nachrichten/deutschland-welt/ungeschwaerzter-bericht-belastet-spahn-gruene-wollen-u-ausschuss,Uq4VR6K
[3] Corona-Maskenaffäre: Warum der Druck auf Jens Spahn wächst https://www.deutschlandfunk.de/spahn-corona-masken-beschaffung-kosten-100.html
[4] Masken-Affäre: Sudhof sagt aus – Spahn bleibt in der Defensive https://www.sueddeutsche.de/politik/jens-spahn-sudhof-bericht-masken-affaere-aussagen-li.3281393
[5] Spahn beklagt bösartige Vorwürfe | PZ – Pharmazeutische Zeitung https://www.pharmazeutische-zeitung.de/spahn-beklagt-boesartige-vorwuerfe-157192/
[6] Wie Ex-Gesundheitsminister Spahn mit den Masken-Vorwürfen … https://www.tagesschau.de/inland/innenpolitik/spahn-corona-masken-102.html
[7] Maskenaffäre: Wenn schon Untersuchungsausschuss, dann richtig https://www.zeit.de/politik/deutschland/2025-07/maskenaffaere-untersuchungsausschuss-jens-spahn-pandemie-corona
[8] Spahn und die Maskenaffäre: Mehr Fragen als zuvor | taz.de https://taz.de/Spahn-und-die-Maskenaffaere/!6095984/
[9] Jens Spahn und die Corona-Maskengeschäfte: Maulkorb für … https://www.spiegel.de/politik/deutschland/jens-spahn-und-die-corona-maskengeschaefte-maulkorb-fuer-sonderermittlerin-a-10933346-0fe0-4e5f-8e75-bb348e8035b7
[10] Nach Sudhof-Befragung: Opposition sieht Vorwürfe gegen Spahn … https://www.mdr.de/nachrichten/deutschland/politik/spahn-masken-affaere-corona-sudhof-befragung-100.html
[11] SPD offen für U-Ausschuss zur Aufklärung der Maskenaffäre https://www.tagesschau.de/inland/innenpolitik/spahn-masken-106.html
[12] Corona-Pandemie – SPD-Generalsekretär Klüssendorf schließt … https://www.deutschlandfunk.de/spd-generalsekretaer-kluessendorf-schliesst-untersuchungsausschuss-in-maskenaffaere-um-spahn-cdu-nic-100.html
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