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Iran avanciert zur regionalen Biotech-Macht

Der iranische Biotech- und Pharmasektor hat in den letzten Jahren trotz internationaler Sanktionen bemerkenswerte Fortschritte gemacht. Der Pharmamarkt des Landes wächst stetig und soll laut Prognosen bis 2024 einen Umsatz von 7,90 Milliarden US-Dollar erreichen[1]. Besonders der Bereich der Onkologie-Medikamente entwickelt sich dynamisch und wird voraussichtlich 2024 ein Marktvolumen von 1,55 Milliarden US-Dollar aufweisen[1].

Ein Vorreiter in der iranischen Biotechnologie-Forschung ist das National Institute of Genetic Engineering and Biotechnology (NIGEB), das seit seiner Gründung 1987 unter der Leitung verschiedener Direktoren wie Dr. M.R. Nooridalouie (1987-1993) und aktuell Dr. J. Mohammadi (seit 2021) steht[5]. Das NIGEB treibt Fortschritte in Bereichen wie Gentechnik und Stammzellforschung voran.

Konkrete Erfolge zeigen sich beispielsweise in der Stammzelltherapie, wo Iran Transplantationen für Cornea, Herz und Haut durchführt[2]. Das Royan Infertility Clinic gilt als führendes Zentrum für Unfruchtbarkeitsbehandlungen im Land[2]. Im Bereich der Biotechnologie hat sich Iran als einer der drei größten Produzenten weltweit etabliert und stellt unter anderem Impfstoffe gegen Hepatitis B sowie Interferone her[2].

Ein Meilenstein war die Eröffnung der größten Krebsmedikamenten-Produktionsanlage im Nahen Osten durch die Actoverco-Pharmagruppe. Mit einer Investition von über 100 Millionen Euro wurden neun Produktionslinien für Krebsmedikamente in Betrieb genommen[2].

Trotz dieser Erfolge steht der Sektor vor Herausforderungen. Die Forschungs- und Entwicklungsausgaben sind unterdurchschnittlich und nicht optimal auf den öffentlichen Bedarf abgestimmt[1]. Zudem erschweren die staatliche Preiskontrolle und Importbeschränkungen aufgrund von Sanktionen den Zugang zu bestimmten Medikamenten und Technologien[1].

Dennoch bietet der iranische Markt Chancen für ausländische Unternehmen. Etwa 100 iranische Pharmafirmen stehen für potenzielle Partnerschaften zur Verfügung[3]. Logistikunternehmen wie Trans-o-flex haben bereits Niederlassungen im Iran eröffnet, um Lieferungen aus Europa zu organisieren[3]. Der Iran positioniert sich zudem als Drehkreuz für etwa 400 Millionen Konsumenten in 15 Nachbarländern[3].

Internationale Pharmariesen wie AstraZeneca, Sanofi und Novo Nordisk sind ebenfalls im iranischen Markt aktiv[4]. Sie importieren eine breite Palette von Medikamenten und tragen zur Verbesserung der Gesundheitsversorgung bei, insbesondere in Bereichen wie Diabetes, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Onkologie[4].

Insgesamt zeigt der iranische Biotech- und Pharmasektor trotz Herausforderungen eine beachtliche Dynamik und Innovationskraft. Mit weiteren Investitionen und internationalen Kooperationen hat die Branche das Potenzial, ihre Position in der regionalen und globalen Gesundheitsversorgung weiter auszubauen.

Quellen:
[1] Sanctions and the Growth of Iran’s Pharmaceutical Industry https://internationalbda.com/2024/04/21/pharmaceutical-industry-of-iran/
[2] [PDF] Beyond Potential – IRAN EXPO 2024 https://iranexpofair.com/img/dwn/345947Beyond%20Potential_Biotechnology%20Industry-IRAN%20EXPO.pdf
[3] Iran: Drehkreuz für den Handel https://www.pharmazeutische-zeitung.de/ausgabe-272017/drehkreuz-fuer-den-handel/
[4] Liste der pharmazeutischen Importeure im Iran https://www.eworldtrade.com/blog/de/liste-der-pharmazeutischen-importeure-im-iran/
[5] History of NIGEB https://www.nigeb.ac.ir/fa/web/en/introduction
[6] Das ist Pharma Fakten: Wir stellen uns vor https://pharma-fakten.de/wir-ueber-uns/

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