In Band 12 von Oncoscience wurde am 2. Mai 2025 ein neuer Leitartikel mit dem Titel „ Immun-Checkpoint-Inhibitoren und Myokarditis: Erkenntnisse aus einer landesweiten Kohortenstudie “ veröffentlicht.
In diesem Leitartikel erörtert Bishal Tiwari vom Nassau University Medical Center die Ergebnisse einer großen chinesischen Kohortenstudie , die Immun-Checkpoint-Inhibitoren (ICIs) mit einem deutlich erhöhten Risiko für Myokarditis, einer seltenen, aber potenziell lebensbedrohlichen Herzentzündung, bei Patienten mit fortgeschrittenem nicht-kleinzelligem Lungenkrebs (NSCLC) in Verbindung bringt.
ICIs haben die Behandlung von NSCLC durch die Verstärkung der körpereigenen Immunantwort gegen Tumore revolutioniert, sie können jedoch auch unbeabsichtigte immunbedingte Nebenwirkungen hervorrufen. Der Leitartikel hebt neue Daten aus der Praxis hervor, die zeigen, dass Patienten, die mit ICIs behandelt werden, ein über siebenmal höheres Risiko haben, an Myokarditis zu erkranken, als Patienten, die diese Therapien nicht erhalten. Basierend auf einem landesweiten Datensatz von mehr als 55.000 Patienten ergab die Studie außerdem, dass 36 % der Myokarditisfälle mehr als drei Monate nach Behandlungsbeginn auftraten. Diese Ergebnisse legen die Notwendigkeit einer erweiterten Herzüberwachung für mindestens sechs Monate nach Beginn der ICI nahe.
„In ihrer landesweiten Kohortenstudie berichten Li et al. von einem 7,4-fach erhöhten 1-Jahres-Risiko einer Myokarditis bei ICI-Anwendern im Vergleich zu Nicht-Anwendern (HR 7,41; 95 % KI 3,29–16,67), basierend auf 55.219 Patienten, die zwischen 2013 und 2021 aus dem Nationalen Anti-Tumor-Medikamenten-Überwachungssystem Chinas (NATDSS) ausgewählt wurden.“
Dr. Tiwari erklärt, wie ICIs Myokarditis auslösen können, indem sie Immun-Checkpoints stören. Dadurch können T-Zellen nicht nur Tumore, sondern auch gesundes Herzgewebe angreifen. Gewebeuntersuchungen bestätigen die Infiltration von Immunzellen im Myokard betroffener Patienten. Der Leitartikel betont, dass Frühwarnzeichen wie erhöhte kardiale Biomarker dazu beitragen können, Hochrisikopatienten zu identifizieren, bevor Symptome auftreten.
Die im Leitartikel besprochene Kohortenstudie verwendete strenge statistische Methoden, darunter zeitabhängige Modellierung und gut abgestimmte Vergleichsgruppen, um die Zuverlässigkeit der Schlussfolgerungen zu verbessern. Die Integration nationaler Sterberegister, Bildgebungsaufzeichnungen und Labordaten lieferte einen umfassenden Überblick über die Patientenergebnisse und stärkte die Validität der Ergebnisse.
Trotz dieser Stärken weist der Leitartikel auf einige Einschränkungen hin. Die Verwendung diagnostischer Kodierungen kann die Anzahl leichter oder subklinischer Fälle unterschätzen. Zudem unterscheiden die Daten nicht zwischen einzelnen ICI-Medikamenten oder -Kombinationen, was für das Verständnis spezifischer Risikoprofile wichtig sein könnte. Dennoch unterstreichen die vorgelegten Erkenntnisse die Bedeutung eines proaktiven Herzscreenings, der Aufklärung der Patienten über Symptome und der frühzeitigen Einbeziehung von Kardiologen in den Behandlungsprozess, falls erforderlich.
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