Eine Übersichtsarbeit der Xinjiang Medical University und der Shenzhen University, veröffentlicht am 7. Juli 2025 in Cancer Biology & Medicine, beleuchtet bedeutende Fortschritte in der Behandlung von Bauchspeicheldrüsenkrebs, insbesondere des duktalen Adenokarzinoms (PDAC), das etwa 90 % der Fälle ausmacht. Mit einer Fünfjahresüberlebensrate von nur 13 % bleibt PDAC eine der tödlichsten Krebsarten, geprägt durch späte Diagnosen, begrenzte chirurgische Optionen und toxische Chemotherapien. Über 90 % der PDAC-Fälle weisen Mutationen im KRAS-Gen auf, insbesondere die KRASG12D-Variante, die in 40 % der Fälle vorkommt und aggressive Tumore fördert. Diese Mutation galt lange als „nicht behandelbar“, doch neue Ansätze der Präzisionsonkologie bieten Hoffnung.
Die Studie analysiert die Rolle von KRAS-Mutationen, die Tumorwachstum, metabolische Veränderungen und Immunsuppression antreiben. Neue Wirkstoffe wie MRTX1133 und RMC-9805 zeigen in präklinischen Studien vielversprechende Ergebnisse: MRTX1133 führte zu einer Tumorschrumpfung von über 85 %, und RMC-9805 zeigte signifikante Wirksamkeit. Neben mutationsspezifischen Inhibitoren werden auch Ansätze wie PROTAC-basierte Degrader, siRNA-Transportsysteme und Pan-KRAS-Inhibitoren untersucht. Ein kritisches Hindernis bleibt die Arzneimittelresistenz, da Tumore Signalwege reaktivieren oder durch epithelial-mesenchymale Transition entkommen. Kombinationstherapien, die MEK-, PI3K- oder CDK4/6-Inhibitoren sowie Immuntherapien einbeziehen, könnten diese Hürden überwinden. Klinische Daten zeigen, dass Adagrasib bei KRASG12C-mutiertem PDAC eine partielle Ansprechrate von 33 % erzielt, was die Bedeutung mehrgleisiger Ansätze unterstreicht.
Die Forscher betonen, dass diese Entwicklungen eine neue Ära in der PDAC-Behandlung einleiten könnten, insbesondere für inoperable Fälle. Die Kombination von KRAS-Inhibitoren mit Therapien, die Resistenzen verhindern, könnte die Prognose verbessern und die Lebensqualität erhöhen. Zudem könnte der Erfolg dieser Ansätze auf andere RAS-bedingte Krebsarten übertragen werden. Die Studie unterstreicht die Notwendigkeit personalisierter Medizin, die auf die genetische Ausstattung jedes Tumors zugeschnitten ist, um die Überlebenschancen bei einer der tödlichsten Krebsarten zu steigern.
Hintergrund: PDAC ist durch seine Aggressivität und späte Diagnose berüchtigt, was die Heilungschancen stark einschränkt. KRAS-Mutationen, insbesondere KRASG12D, fördern unkontrolliertes Zellwachstum und erschweren die Therapie. Die Forschung wurde durch Förderprogramme wie das Tianshan Talents-Programm und das Xinjiang Key Laboratory unterstützt. Die Veröffentlichung in Cancer Biology & Medicine (DOI: 10.20892/j.issn.2095-3941.2025.0122) bietet eine umfassende Grundlage für weitere klinische Studien und die Weiterentwicklung zielgerichteter Therapien.
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