Um herauszufinden, wer auf welche Hormonbehandlung am besten anspricht, untersuchten die Forscher die Genetik. Insgesamt 1.466 Frauen, die sich am Zentrum für Reproduktionsmedizin des Universitätsklinikums Skåne in Malmö, Schweden, einer IVF-Behandlung unterzogen, wurden in die Studie aufgenommen. Frauen mit Endometriose oder polyzystischem Ovarialsyndrom (PCOS) wurden ausgeschlossen. Von den 1.466 Frauen wurden 475 randomisiert zwei verschiedenen Hormonbehandlungen zugeteilt, der Rest diente als Kontrollgruppe. Ein Kandidatengen, das an der Befruchtung beteiligt ist, indem es die Wirkung des follikelstimulierenden Hormons (FSH) vermittelt, das bekanntermaßen eine wichtige Rolle bei der Eizellreifung spielt, war von besonderem Interesse und wurde durch Gensequenzierung kartiert.

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Tove Smeds
Die Studie ergab, dass Frauen mit einer bestimmten Variante des FSH-Rezeptor-Gens (FSHR), das die Wirkung des Hormons vermittelt, am besten auf die biologische Hormonbehandlung reagierten, während andere von der synthetischen Hormonform profitierten. „Wenn wir das genetische Profil der Frau im Voraus kennen, können wir die Zahl erfolgreicher Schwangerschaften erhöhen“, sagt Yvonne Lundberg Giwercman.
„Wir beobachten einen Anstieg der Schwangerschaften und eine relative Geburtenrate von 38 % bei Frauen, die eine Hormontherapie erhielten, die ihrer Genvariation entsprach, im Vergleich zu Frauen ohne diese Therapie. Das bedeutet, dass pro 1.000 Frauen, die sich einer IVF-Behandlung unterziehen, das Äquivalent von vier zusätzlichen Schulklassen geboren wird: 110 zusätzliche Babys“, sagt Yvonne Lundberg Giwercman.
Die Kartierung von Genen ist jedoch kostspielig und zeitaufwendig. Deshalb haben die Forscher nun einen einfachen Mundabstrichtest entwickelt, der innerhalb einer Stunde zeigt, welche Hormontherapie am besten geeignet ist. Das Ergebnis ist mit bloßem Auge als rosa oder gelbe Färbung erkennbar.
Die Forscher haben ein Patent für den Test angemeldet, das Unternehmen Dx4Life AB gegründet und werden dabei von LU Innovation, LU Ventures und dem SmiLe Incubator im Hinblick auf die Kommerzialisierung des Produkts unterstützt.
Bei der IVF-Behandlung werden die Eierstöcke der Frau zur Reifung vieler Eizellen angeregt. Diese werden dann entnommen, im Labor mit Spermien befruchtet und anschließend in die Gebärmutter eingesetzt. Für die Eizellreifung stehen zwei verschiedene Hormonbehandlungen zur Auswahl: biologische und synthetische. Die starke Hormontherapie birgt jedoch auch das Risiko schwerer Nebenwirkungen, die manchmal eine Intensivbehandlung erfordern – und viele IVF-Versuche scheitern. In Schweden subventioniert der Staat bis zu drei IVF-Zyklen.
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