Die Finanzlage der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) ist angespannt, doch Einsparungen könnten die Beitragsbelastung dämpfen. Laut einer Deloitte-Analyse könnten die Krankenkassen in den nächsten zwei bis vier Jahren acht bis 13 Milliarden Euro einsparen, was etwa 2,5 bis 4 % ihrer Gesamtausgaben von 327 Milliarden Euro entspricht. Dies könnte den Beitragssatz um 0,4 bis 0,7 Prozentpunkte senken.
Trotz begrenzten Einflusses auf die Leistungsausgaben von 312 Milliarden Euro, die im Sozialgesetzbuch geregelt sind, sehen Experten hier Einsparpotenziale von sieben bis 12 Milliarden Euro. Optimierte Prozesse und digitale Technologien, etwa bei der Prüfung von Krankenhaus- und Arzneimittelabrechnungen oder der Bewilligung von Krankengeld und Hilfsmitteln, könnten dies ermöglichen. Bei den Verwaltungsausgaben von 13 Milliarden Euro sind bis zu eine Milliarde Euro Einsparungen durch Konsolidierung, effiziente Bürokonzepte und Automatisierung realistisch.
Der Einsatz von Künstlicher Intelligenz könnte Prozesse beschleunigen und Mitarbeitende entlasten. So werden bei einer mittelgroßen Krankenkasse jährlich etwa 850.000 Hilfsmittelanträge manuell bearbeitet, was 200 Vollzeitkräfte bindet. Effizienzsteigerungen sind auch im Interesse der Kassen, da 17 % der Versicherten nach Beitragssteigerungen einen Kassenwechsel erwägen, was zusätzlichen Verwaltungsaufwand und Einnahmeverluste verursachen könnte.
Die Analyse basiert auf einem Benchmarking der effizientesten Krankenkasse, unter Berücksichtigung von Demografie, Morbidität und regionalen Besonderheiten. Für umfassende Einsparungen seien jedoch gesetzliche Reformen nötig, betont Deloitte-Experte Dr. Gregor-Konstantin Elbel.
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