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Gilead streicht mehrere Programme in der mittleren und frühen Entwicklungsphase

Gilead Sciences Inc. hat im zweiten Quartal 2025 mehrere Programme in ihrer Forschungs- und Entwicklungspipeline eingestellt. Darunter befinden sich ein Phase-2-Programm zur Behandlung des Respiratorischen Synzytialvirus (RSV) sowie eine Kooperation mit Novo Nordisk zur Untersuchung eines Semaglutid-Regimes für eine schwerwiegende Lebererkrankung, wie das Unternehmen bekanntgab.

Das RSV-Programm umfasste den Wirkstoffkandidaten Obeldesivir, der in zwei mittelstufigen Studien bei Erwachsenen und Kindern getestet wurde. Aufgrund niedriger Infektionsraten in der zurückliegenden RSV-Saison in der nördlichen Hemisphäre war es jedoch nicht möglich, ausreichende Daten zur Wirksamkeit zu sammeln, weshalb Gilead die Studien vorzeitig beendete. Das Unternehmen betonte, dass die Entscheidung nicht auf Sicherheits- oder Wirksamkeitsprobleme zurückzuführen sei, sondern auf die Schwierigkeiten bei der Rekrutierung von Patienten aufgrund der geringen Infektionszahlen. Gilead plant, die bisher gesammelten Daten zu analysieren, um zukünftige Einsatzmöglichkeiten von Obeldesivir, unter anderem gegen das Marburg-Virus, zu prüfen.

Zusätzlich hat Gilead ein Programm zur Behandlung der metabolischen Dysfunktion-assoziierten Steatohepatitis (MASH), früher bekannt als nicht-alkoholische Steatohepatitis (NASH), eingestellt. Dieses Programm, das in Zusammenarbeit mit Novo Nordisk durchgeführt wurde, untersuchte die Kombination der Gilead-Wirkstoffe Cilofexor und Firsocostat, entweder allein oder in Kombination mit Novo’s Semaglutid. Eine Phase-2-Studie mit 457 Patienten wurde im Dezember 2024 abgeschlossen, jedoch hat Gilead bislang keine Daten veröffentlicht. Mit dem Aus dieser Kooperation ist die Pipeline von Gilead im Bereich fibrotischer Erkrankungen nun vollständig leer.

Darüber hinaus strich Gilead zwei frühe Krebsprogramme, die sich auf einen DGKα-Inhibitor (GS-9911) und einen MCL1-Inhibitor (Zamzetoclax, GS-9716) konzentrierten. Beide befanden sich in Phase-1-Studien zur Behandlung fortgeschrittener solider Tumore. Ein Sprecher von Gilead erklärte, dass die Pipeline des Unternehmens kontinuierlich überprüft werde, um die vielversprechendsten und wirkungsvollsten Programme voranzutreiben.

Trotz dieser Kürzungen bleibt Gilead in anderen Bereichen aktiv. Das Unternehmen verfügt derzeit über 58 klinische Programme, darunter 16 in Phase 3, und hat in den letzten Jahren seine Forschungsaktivitäten insbesondere in der Onkologie und Virologie ausgebaut. Insbesondere im Bereich HIV und Krebsbehandlung setzt Gilead weiterhin auf innovative Ansätze, unter anderem durch Partnerschaften wie mit Arcus Biosciences und Investitionen in Zelltherapien.

Die Entscheidung, mehrere Programme zu streichen, spiegelt die strategische Neuausrichtung von Gilead wider, um Ressourcen auf Projekte mit höherem Potenzial zu konzentrieren. Analysten sehen dies als Teil eines größeren Trends in der Pharmaindustrie, in der Unternehmen ihre Portfolios regelmäßig anpassen, um sich auf die vielversprechendsten Therapien zu fokussieren.

Gilead Sciences ist ein führendes Biotechnologieunternehmen mit Schwerpunkt auf der Entwicklung von Therapien für HIV, Hepatitis, Krebs und andere schwerwiegende Erkrankungen. Das Unternehmen plant, die Ergebnisse der beendeten Studien in naher Zukunft zu veröffentlichen, um weitere Erkenntnisse für die Forschungsgemeinschaft bereitzustellen.


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