Foster City, CA – Gilead Sciences hat am Donnerstag, dem 21. August 2025, über seine Tochtergesellschaft Kite Pharma die Übernahme von Interius BioTherapeutics, einem in Philadelphia ansässigen Biotech-Start-up, für 350 Millionen US-Dollar in bar bekanntgegeben. Mit diesem Schritt erweitert Gilead sein Portfolio um eine innovative In-vivo-Plattform für CAR-T-Zelltherapien, die genetische Modifikationen direkt im Körper des Patienten ermöglicht, wie MedCity News berichtet. Die Übernahme folgt auf ähnliche Deals von AstraZeneca und AbbVie im Jahr 2025 und unterstreicht den wachsenden Wettlauf um die nächste Generation von Zelltherapien.
Interius, 2019 an der University of Pennsylvania gegründet, hat eine Plattform entwickelt, die lentivirale Vektoren nutzt, um T-Zellen und natürliche Killerzellen (NK-Zellen) im Körper des Patienten in CAR-T- und CAR-NK-Zellen umzuprogrammieren. Im Gegensatz zu traditionellen Ex-vivo-CAR-T-Therapien, wie Kites zugelassenen Behandlungen Yescarta und Tecartus, die eine Entnahme, externe Modifikation und Rückinfusion von Zellen erfordern, wird die In-vivo-Therapie von Interius über eine einmalige intravenöse Infusion verabreicht. Dies eliminiert die Notwendigkeit einer vorbereitenden Chemotherapie und komplexer Herstellungsprozesse, was die Behandlung schneller, kostengünstiger und für mehr Patienten zugänglich machen könnte.
Das Hauptprogramm von Interius, INT2104, befindet sich seit Oktober 2024 in einer Phase-1-Studie zur Behandlung von B-Zell-Malignomen, wie bestimmten Blutkrebserkrankungen. Das Programm zielt darauf ab, Krebszellen durch die In-vivo-Produktion von CAR-Zellen zu bekämpfen, die auf das Protein CD19 abzielen. Zusätzlich entwickelt Interius INT2106, ein präklinisches Programm, das das Immunsystem bei Autoimmunerkrankungen zurücksetzen soll, indem es krankheitsverursachende B-Zellen angreift. Ein drittes, noch nicht spezifiziertes Programm, INT2108, befindet sich in der Entdeckungsphase.
Die Übernahme stärkt Kites Position in der Zelltherapie, einem Bereich, in dem Gilead seit der 12-Milliarden-Dollar-Akquisition von Kite im Jahr 2017 eine führende Rolle spielt. Trotz rückläufiger Nachfrage und zunehmendem Wettbewerb im Ex-vivo-CAR-T-Markt sieht Gilead in der In-vivo-Technologie ein großes Potenzial, Behandlungszeiten zu verkürzen und den Zugang zu Therapien für Patienten mit fortgeschrittenen Krebserkrankungen oder Autoimmunerkrankungen zu verbessern. Interius’ Team, bestehend aus etwa 50 Mitarbeitern, wird in Kites Forschungstruktur integriert, und Philadelphia wird zu einem „Zentrum für Exzellenz“ für die Entwicklung von In-vivo-Therapien ausgebaut.
Die Transaktion, die voraussichtlich nach behördlicher Genehmigung abgeschlossen wird, wird Gileads Gewinn je Aktie im Jahr 2025 um etwa 23 bis 25 Cent reduzieren, wie das Unternehmen mitteilte. Der aktuelle Aktienkurs von Gilead (GILD) liegt laut der Finanzkarte oben bei 116,14 US-Dollar, nahe dem 52-Wochen-Hoch von 121,83 US-Dollar, was das Vertrauen des Marktes in die strategischen Entscheidungen des Unternehmens widerspiegelt.
Die Übernahme folgt auf eine Welle von Investitionen in die In-vivo-Zelltherapie, darunter AstraZenecas 425-Millionen-Dollar-Kauf von EsoBiotec im März 2025 und AbbVies 2,1-Milliarden-Dollar-Akquisition von Capstan Therapeutics. Analysten, wie Daina Graybosch von Leerink Partners, sehen in der In-vivo-Technologie das Potenzial, die Ex-vivo-CAR-T-Therapie zu revolutionieren, da sie Vorteile in Bezug auf Sicherheit, Kosten und Zugänglichkeit bietet, sofern die Wirksamkeit vergleichbar ist.
Die Akquisition von Interius, das 2021 eine Serie-A-Finanzierung von 76 Millionen US-Dollar erhielt, unterstreicht Gileads Engagement, innovative Ansätze in der Onkologie und Autoimmuntherapie voranzutreiben. Mit dieser strategischen Investition positioniert sich Gilead in einem dynamischen Wettbewerbsfeld, das die Zukunft der Zelltherapie neu definieren könnte.
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