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Epstein-Überlebende fordern auf Capitol Hill vollständige Freigabe der Akten

Dutzende Überlebende des Missbrauchs durch Jeffrey Epstein haben sich heute in Washington, D.C., versammelt, um gemeinsam mit Abgeordneten beider Parteien die vollständige Freigabe aller Dokumente im Zusammenhang mit den Fällen Epstein und Ghislaine Maxwell zu fordern. Die Pressekonferenz, unterstützt von den Kongressabgeordneten Thomas Massie (Republikaner), Ro Khanna (Demokrat) und Marjorie Taylor Greene (Republikanerin), markierte einen entscheidenden Moment im Kampf um Transparenz und Gerechtigkeit.

„Wir kennen die Namen“: Überlebende fordern Transparenz

Bis zu 100 Überlebende des sexuellen Missbrauchs durch Epstein sowie weitere Betroffene versammelten sich vor dem Kapitol, um ihre Stimmen zu erheben. „Wir kennen die Namen“, betonte eine Gruppe von Überlebenden, die ihre Identität teilweise erstmals öffentlich machte. Marina Lacerda, die in der Anklage von 2019 nur als „kleines Opfer“ bekannt war, erklärte gegenüber ABC News: „Ich möchte, dass sie allen Opfern Transparenz darüber geben, was passiert ist, und diese Akten freigeben. Es geht nicht nur um die Opfer, sondern um das amerikanische Volk.“

Anouska de Georgiou, eine weitere Überlebende, richtete einen direkten Appell an Präsident Donald Trump: „Ich bin nicht mehr schwach. Ich bin nicht mehr machtlos. Und ich bin nicht mehr allein. Mit Ihrer Stimme wird es die nächste Generation auch nicht sein. Präsident Trump, Sie haben so viel Einfluss und Macht in dieser Situation. Bitte nutzen Sie diese, um uns zu helfen.“

Bipartisan-Unterstützung und politische Spannungen

Die Veranstaltung wurde von einem parteiübergreifenden Bündnis unterstützt, das die Freigabe der Epstein-Akten durch eine Entschließung (Discharge Petition) vorantreibt. Der demokratische Abgeordnete Ro Khanna betonte die Dringlichkeit der Angelegenheit: „Eine Nation, die zulässt, dass reiche und mächtige Männer junge Mädchen missbrauchen, ohne Konsequenzen, hat ihren moralischen Kern verloren.“ Er lobte seine republikanischen Kollegen Massie und Greene für ihre Führungsrolle und betonte die Notwendigkeit, zwei weitere republikanische Stimmen für die Entschließung zu gewinnen.

Republikaner Thomas Massie warf dem Justizministerium vor, die Freigabe der Akten zu „kuratieren“, um mächtige Personen zu schützen. „Die Washingtoner Elite will, dass die Öffentlichkeit etwas glaubt, das nicht glaubwürdig ist“, sagte er und fügte hinzu: „Die Täter werden geschützt.“ Er kritisierte zudem eine von Sprecher Mike Johnson vorgeschlagene unverbindliche Resolution als „Feigenblatt“, das keine wirkliche Transparenz schaffe. Massie betonte, dass die bisherigen Unterstützer seiner Initiative aus der Republikanischen Partei – Nancy Mace, Lauren Boebert und Marjorie Taylor Greene – ausschließlich Frauen seien.

Marjorie Taylor Greene unterstrich die Verantwortung der Mächtigen: „Die Schande liegt bei den Menschen an der Macht, die das Monster Jeffrey Epstein und seine Kabale geschützt haben, die einen Albtraum fortsetzten. Die Wahrheit muss ans Licht kommen, und die Regierung hält die Wahrheit zurück.“

33.000 Seiten veröffentlicht – doch vieles bleibt im Dunkeln

Der Aufsichtsausschuss des Repräsentantenhauses veröffentlichte kürzlich über 33.000 Seiten an Dokumenten zu Epstein, nachdem das Justizministerium vorgeladen wurde. Demokraten wiesen jedoch darauf hin, dass „97 Prozent“ dieser Dokumente bereits öffentlich zugänglich seien, was die Forderung nach einer vollständigen und unzensierten Freigabe verstärkt. Überlebende und Befürworter kritisierten, dass die veröffentlichten Unterlagen wenig Neues enthielten und entscheidende Informationen weiterhin zurückgehalten würden.

Haley Robson, eine weitere Überlebende, sprach über die Solidarität unter den Betroffenen: „Ich bin so stolz, hier zu stehen und sie zu unterstützen, denn sie verdienen alle Liebe und Unterstützung. An die Frauen, die diesen Moment gewählt haben, um erstmals über ihren Missbrauch zu sprechen: Danke, dass ihr so mutig seid.“

Herausforderungen und Widerstände

Trotz der breiten Unterstützung stößt die Entschließung auf Widerstand. Die republikanische Abgeordnete Anna Paulina Luna hat sich geweigert, die Petition zu unterzeichnen, was die Bemühungen erschwert. Massie betonte, dass nur zwei weitere republikanische Stimmen fehlen, um die Entschließung durchzusetzen. „Keiner von ihnen tritt an die Platte“, kritisierte er die Zurückhaltung seiner Parteikollegen.

Die Überlebenden und ihre Unterstützer fordern nicht nur die Freigabe der Akten, sondern auch eine umfassende Untersuchung der Netzwerke, die Epstein schützten. „Das einzige Motiv, dieses Gesetz abzulehnen, wäre, Fehlverhalten zu verbergen“, sagte de Georgiou und rief zu einer Entscheidung für die Wahrheit auf.

Fazit: Ein Kampf um Gerechtigkeit

Die Veranstaltung auf dem Capitol Hill unterstreicht die Entschlossenheit der Überlebenden und ihrer Unterstützer, Gerechtigkeit zu fordern. Die Forderung nach vollständiger Transparenz stellt eine Herausforderung für politische Eliten und Institutionen dar, die in den Fall verwickelt sein könnten. Während die Überlebenden ihre Geschichten teilen und ihre Stimmen Gehör finden, bleibt die Frage offen, ob der politische Wille ausreicht, um die Wahrheit vollständig ans Licht zu bringen.

Kontakt:
Für weitere Informationen wenden Sie sich an die Pressestellen der Abgeordneten Ro Khanna, Thomas Massie oder Marjorie Taylor Greene. Die Überlebenden und ihre Anwälte sind über die Anwaltskanzlei von Sigrid McCawley erreichbar.

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LabNews Media LLC
LabNews: Biotech. Digital Health. Life Sciences. Pugnalom: Environmental News. Nature Conservation. Climate Change. augenauf.blog: Wir beobachten Missstände

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