Ein Forschungsteam unter der Leitung von Dr. Hideyuki Saya von der Fujita Health University in Japan hat einen vielversprechenden Ansatz zur Bekämpfung von Krebs entdeckt. Die Studie, veröffentlicht am 2. Mai 2025 im British Journal of Cancer, zeigt, wie Benzaldehyd – eine Verbindung, die für das Aroma von Mandeln, Aprikosen und Feigen verantwortlich ist – die Resistenz von Krebszellen gegen Therapien überwinden und deren Ausbreitung verhindern kann.
Krebszellen sind berüchtigt für ihre Fähigkeit, sich schnell zu vermehren und Therapien zu widerstehen. Durch einen Übergang von einem epithelialen zu einem mesenchymalen Zustand, bekannt als epitheliale-mesenchymale Plastizität, werden sie aggressiver, metastasieren leichter und entziehen sich Behandlungen wie Strahlentherapie oder Medikamenten wie Osimertinib. Die Forscher fanden heraus, dass Benzaldehyd diese Prozesse gezielt stört.
Bereits in den 1980er Jahren wurde die krebshemmende Wirkung von Benzaldehyd nachgewiesen, doch der genaue Mechanismus blieb unklar. Dr. Jun Saito, Erstautorin der Studie, setzte das Erbe ihres Vaters, eines Pioniers auf diesem Gebiet, fort und entschlüsselte, wie Benzaldehyd wirkt. Die Verbindung blockiert die Interaktion zwischen dem Signalprotein 14-3-3ζ und der phosphorylierten Form von Histon H3 (H3S28ph). Diese Wechselwirkung ist entscheidend für das Überleben von Krebszellen, ihre Therapieresistenz und die epitheliale-mesenchymale Plastizität.
In Zellkulturen hemmte Benzaldehyd das Wachstum von Krebszellen, die gegen Strahlung oder Osimertinib resistent waren, und verstärkte synergistisch die Wirkung von Strahlentherapie. In einem Mausmodell mit Bauchspeicheldrüsenkrebs stoppte ein Benzaldehydderivat das Tumorwachstum und verhinderte Metastasen in die Lunge, indem es die Genexpression für Therapieresistenz und Zellplastizität unterdrückte.
„Die direkte Hemmung von 14-3-3ζ ist schwierig, da es auch in gesunden Zellen wichtige Funktionen hat“, erklärt Dr. Saya. „Benzaldehyd löst dieses Problem, indem es gezielt die Interaktion mit Zielproteinen blockiert.“ Diese Entdeckung eröffnet neue Perspektiven für kombinierte Krebstherapien, insbesondere gegen Tumore, die gegen bestehende Behandlungen resistent sind.
Die Studie unterstreicht das Potenzial von Benzaldehyd als Begleittherapeutikum neben molekular zielgerichteten Ansätzen. Langfristig könnte die Verbindung helfen, die Behandlung von aggressiven Krebsarten zu verbessern und die Bildung von Metastasen zu verhindern. Ein aromaöler Stoff aus der Natur könnte so zur Geheimwaffe in der Krebsbekämpfung werden.
