Forscher der Harbin Medical University, des Bishan Hospital der Chongqing Medical University und der Chongqing Medical University haben ein proteinkodierendes Gen, C1orf122, als potenziellen diagnostischen und prognostischen Biomarker für das hepatozelluläre Karzinom (HCC) identifiziert. Diese Entdeckung, die in der Fachzeitschrift „Genes & Diseases“ veröffentlicht wurde, beleuchtet die molekularen Mechanismen, die die onkogene Rolle von C1orf122 bei HCC unterstützen und könnte zukünftige Therapieansätze verbessern.
Primärer Leberkrebs ist die dritthäufigste krebsbedingte Todesursache weltweit, wobei HCC für rund 90 Prozent der Fälle verantwortlich ist. Die Entwicklung von HCC erfolgt multifaktoriell und in mehreren Stufen, was die steigende Inzidenz der Erkrankung durch die Notwendigkeit unterstreicht, ihre molekularen Grundlagen besser zu verstehen und neue Biomarker sowie therapeutische Ziele zu finden. Frühere Untersuchungen hatten C1orf122 bereits mit der Pathogenese verschiedener Krebsarten, einschließlich HCC, in Verbindung gebracht, wobei eine Überexpression mit Tumorprogression und schlechter Prognose assoziiert wird. Die zugrunde liegenden Mechanismen waren jedoch bisher unklar.
In der Studie führten die Wissenschaftler eine Pan-Krebs-Analyse basierend auf der TCGA-Datenbank durch, ergänzt um experimentelle Validierungen. Die Ergebnisse zeigten eine höhere Expression von C1orf122 in HCC-Geweben im Vergleich zu normalem Lebergewebe. Patienten mit Überexpression des Gens wiesen einen signifikant schlechteren Gesamtüberlebensindex auf, was C1orf122 als unabhängigen Prognosemarker qualifiziert.
Experimentell wurde die Herunterregulierung von C1orf122 in HepG2- und HuH-7-Zellen mit einer deutlichen Reduktion der Zellviabilität und Proliferation assoziiert, während die Überexpression diese Prozesse förderte. C1orf122 hemmt die Apoptose, indem es pro-apoptotische Marker wie Bax und gespaltene Caspase-3 senkt und anti-apoptotische Proteine wie das gesamte Bcl-2-Protein hochreguliert. Zudem fördert es den epithelialen-mesenchymalen Übergang (EMT) durch Erhöhung von Markern wie N-Cadherin, Vimentin, Slug und Twist1, was die onkogene Wirkung auf Zellproliferation, Apoptoseunterdrückung und Migration erklärt.
Mechanistisch interagiert C1orf122 mit dem Protein SRPK1 und vermittelt dessen Phosphorylierung an der Thr601-Stelle über die mTOR-Kinase. Dies aktiviert den PI3K/AKT/GSK3β-Signalweg, der zur Entstehung und Progression von HCC beiträgt. Die Studie schließt daraus, dass C1orf122 HCC über die SRPK1-PI3K/AKT/GSK3β-Achse vorantreibt und somit als diagnostisches und therapeutisches Ziel vielversprechend ist.
Die Forschungsarbeit wurde durch die National Natural Science Foundation of China (Fördernummer 82030065), das nationale Schlüsselprogramm für Forschung und Entwicklung in China (Fördernummer 2023YFA1801900) sowie ein Projekt des Wissenschafts- und Technologiebüros des Bezirks Bishan in Chongqing (Fördernummer BSKJ2024006) finanziert.
„Genes & Diseases“ ist eine Zeitschrift für Molekular- und Translationsmedizin, die sich auf hypothesenbasierte, mechanistische Studien zu Pathogenese und experimentellen Therapien menschlicher Erkrankungen konzentriert. Sie umfasst Bereiche wie Zellproliferation, Apoptose, Signaltransduktion, Krebsbiologie und regenerative Medizin. Der Scopus CiteScore beträgt 8,4, der Impact Factor 9,4.
Originaltitel:
Identifying C1orf122 as a potential HCC exacerbated biomarker dependently of SRPK1 regulates PI3K/AKT/GSK3β signaling pathway
