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Brokkoli als Schutzschild gegen Darmkrebs: Neue Studie zeigt deutliche Risikominderung

Eine aktuelle Studie zeigt, dass der regelmäßige Verzehr von Kreuzblütengemüse wie Brokkoli, Kohl, Blumenkohl oder Rosenkohl das Risiko für Darmkrebs signifikant senken kann. Die Forschung, veröffentlicht in der Fachzeitschrift BMC Gastroenterology, legt nahe, dass eine Ernährung, die reich an diesen Gemüsesorten ist, mit einer etwa 20-prozentigen Reduktion des Darmkrebsrisikos einhergeht. Angesichts der weltweit hohen Belastung durch Darmkrebs – mit rund 1,9 Millionen Neudiagnosen und über 900.000 Todesfällen im Jahr 2022 – unterstreicht die Studie die Bedeutung der Ernährung als steuerbaren Faktor in der Krebsprävention.

Hintergrund: Darmkrebs als globale Herausforderung

Darmkrebs ist die dritthäufigste Krebsart weltweit und die zweithäufigste Ursache für krebsbedingte Todesfälle. Im Jahr 2022 starben weltweit etwa 903.859 Menschen an dieser Krankheit. Zu den Risikofaktoren zählen genetische Veranlagung, Lebensstil und Ernährung, wobei letztere als besonders beeinflussbar gilt. Kreuzblütengemüse, bekannt für ihre gesundheitsfördernden Eigenschaften, rückt zunehmend in den Fokus der Forschung, da sie bioaktive Substanzen enthalten, die potenziell krebshemmend wirken.

Ergebnisse der Studie

Die systematische Übersichtsarbeit analysierte Daten aus 17 Studien mit insgesamt 639.539 Teilnehmern, von denen 97.595 an Darmkrebs erkrankten. Die Ergebnisse zeigen, dass ein höherer Konsum von Kreuzblütengemüse mit einer 20-prozentigen Verringerung des Darmkrebsrisikos verbunden ist im Vergleich zu geringem Konsum. Besonders effektiv ist eine tägliche Zufuhr von 20 bis 40 Gramm, bei der die Schutzwirkung pro Gramm am stärksten ist. Oberhalb von 40 bis 60 Gramm täglich flacht die Schutzwirkung ab, und über 60 Gramm ergeben sich keine zusätzlichen Vorteile.

Die Schutzwirkung ist auf die in Kreuzblütengemüse enthaltenen Glucosinolate zurückzuführen, die beim Kauen in bioaktive Isothiocyanate, insbesondere Sulforaphan, umgewandelt werden. Diese Substanzen blockieren Enzyme, die Karzinogene aktivieren, fördern den programmierten Zelltod von Krebszellen, hemmen die Bildung neuer Blutgefäße in Tumoren und stoppen den Zellzyklus, um unkontrolliertes Zellwachstum zu verhindern. Neben diesen bioaktiven Verbindungen liefern Kreuzblütengemüse auch Flavonoide, Ballaststoffe, Vitamin C und Carotinoide, die die allgemeine Gesundheit fördern.

Regionale Unterschiede und methodische Einschränkungen

Die Studie zeigt regionale Unterschiede in der Schutzwirkung. In Nordamerika und Asien war der positive Effekt besonders ausgeprägt, während die Ergebnisse in Europa und Australien weniger eindeutig waren. Die Forscher führen dies auf Unterschiede in Ernährungsgewohnheiten, genetische Faktoren oder Studienmethodik zurück. Methodische Einschränkungen, wie unterschiedliche Studiendesigns und variierende Ansätze zur Erfassung der Nahrungsaufnahme, erschweren eine einheitliche Interpretation. Die Autoren betonen, dass die Ergebnisse vorsichtig interpretiert werden sollten und weitere Forschung erforderlich ist, um die Zusammenhänge zu präzisieren.

Bedeutung für die öffentliche Gesundheit

Die Erkenntnisse unterstreichen die Bedeutung einer ausgewogenen Ernährung für die Krebsprävention. Der Verzehr von Kreuzblütengemüse ist eine kostengünstige und leicht umsetzbare Maßnahme, die das Risiko für eine der tödlichsten Krebsarten senken kann. Gesundheitsexperten fordern daher, die Aufklärung über die Vorteile dieser Gemüsesorten zu intensivieren und deren Konsum in der Bevölkerung zu fördern. Die Studie liefert einen weiteren Baustein für Ernährungsempfehlungen, die nicht nur das individuelle Wohlbefinden, sondern auch die Belastung der Gesundheitssysteme durch Krebsbehandlungen reduzieren könnten.

Die Ergebnisse bieten Anlass zur Hoffnung, dass einfache Ernährungsumstellungen einen spürbaren Einfluss auf die Prävention von Darmkrebs haben können. Dennoch bleibt die Forschung gefordert, die genauen Mechanismen und optimalen Konsummengen weiter zu klären, um die Wirksamkeit von Kreuzblütengemüse in verschiedenen Bevölkerungsgruppen zu bestätigen.


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