Forschende des Nationalen Centrums für Tumorerkrankungen (NCT) Heidelberg, des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ) und des Universitätsklinikums Heidelberg (UKHD) haben in der BENEFIT-Studie untersucht, wie sich körperliches Training während einer Chemotherapie auf den Krankheitsverlauf bei Brustkrebs auswirkt. Die Ergebnisse zeigen: Bei Patientinnen mit bestimmten Brustkrebsmerkmalen schrumpft der Tumor durch Bewegung stärker als in der Kontrollgruppe.
Die positive Wirkung von Bewegung auf das Wohlbefinden und die Lebensqualität von Krebspatient:innen ist längst bekannt. Doch ob körperliches Training auch das Tumorwachstum bremst oder den Erfolg einer Chemotherapie steigert, war bislang kaum in randomisierten klinischen Studien untersucht. Hier setzt die BENEFIT-Studie an, geleitet von Prof. Dr. Karen Steindorf, Leiterin der Abteilung Bewegung, Präventionsforschung und Krebs am DKFZ und NCT Heidelberg, sowie Dr. Joachim Wiskemann, Leiter der AG Onkologische Sport- und Bewegungstherapie am UKHD und NCT Heidelberg.
In der Studie wurden 180 Patientinnen mit nicht-metastasiertem Brustkrebs vor einer neoadjuvanten Chemotherapie – also einer Chemotherapie vor der Operation – zufällig in drei Gruppen aufgeteilt. Zwei Gruppen absolvierten während der Chemotherapie entweder angeleitetes Kraft- oder Ausdauertraining, die dritte Gruppe erhielt Krafttraining erst nach der Therapie und diente als Kontrollgruppe. Erfreulich: In den Trainingsgruppen traten keine unerwünschten Komplikationen auf, weshalb körperliches Training auch während einer Chemotherapie als sicher gilt.
Die Ergebnisse variieren je nach Brustkrebsmerkmalen. Bei Patientinnen mit Hormonrezeptor-positiven Tumoren führte das Training zu einer stärkeren Tumorverkleinerung; die Tumoren verschwanden sogar häufiger komplett (Komplettremission). Bei Hormonrezeptor-negativen Tumoren konnten die Patientinnen der Trainingsgruppen die Chemotherapie signifikant häufiger in der optimalen Dosis durchhalten und brachen die Behandlung seltener vorzeitig ab.
Die BENEFIT-Studie unterstreicht, dass gezieltes Training während der Chemotherapie nicht nur sicher, sondern auch wirksam ist. Es kann den Behandlungserfolg bei Brustkrebs verbessern.
