Es gibt zahlreiche Studien, die sich mit den gesundheitlichen Folgen eines Atomkraftwerksunfalls (AKW-Unfall) auf den menschlichen Körper befassen. Diese Studien untersuchen sowohl die direkten Auswirkungen der Strahlung als auch die langfristigen gesundheitlichen Folgen.
Direkte gesundheitliche Folgen
– Akute Strahlenschäden: Bei hoher und kurzzeitiger Strahlenexposition können akute Strahlenschäden auftreten, die ab einer Schwellendosis von etwa 200 Millisievert (mSv) erkennbar sind. Strahlenkrankheit kann ab einer effektiven Dosis von einem Sievert ausgelöst werden und führt oft zu schweren gesundheitlichen Beeinträchtigungen wie inneren Blutungen oder Organversagen[6].
Langfristige gesundheitliche Folgen
– Krebsrisiko: Eine der bekanntesten Studien ist die KiKK-Studie, die zeigt, dass die Krebsrate bei Kleinkindern im Nahbereich von Atomkraftwerken signifikant erhöht ist. Die Leukämierate ist mehr als doppelt so hoch wie im Durchschnitt[1][6]. Auch die Tschernobyl-Katastrophe hat gezeigt, dass radioaktive Jod-Isotope zu Genmutationen und einer erhöhten Anzahl von Schilddrüsentumoren führen können[5].
– Genetische Schäden: Studien haben gezeigt, dass radioaktive Strahlung das Erbgut schädigen kann, was zu genetischen Schäden bei Nachkommen führen kann. Dies wurde insbesondere bei Kindern von Personen beobachtet, die in belasteten Gebieten lebten oder als Liquidatoren tätig waren[3].
– Geburtsfehler und Totgeburten: Es gibt Hinweise darauf, dass die Rate von Geburtsfehlern und Totgeburten in der Nähe von Atomkraftwerken erhöht ist. Eine Studie über das amerikanische AKW Hanford berichtete von einer erhöhten Anzahl von Geburtsfehlern bei Kindern von Eltern, die in der Anlage beschäftigt waren[1].
Psychosoziale Folgen
– Psychische Belastungen: Neben den physischen Auswirkungen gibt es auch psychosoziale Folgen. Menschen, die in der Nähe von Atomkraftwerken leben oder von Unfällen betroffen sind, berichten häufig über erhöhte Raten von Angststörungen, Depressionen und posttraumatischen Belastungsstörungen[7].
Diese Studien verdeutlichen, dass die gesundheitlichen Folgen von AKW-Unfällen sowohl physischer als auch psychischer Natur sind und dass die Auswirkungen über Generationen hinweg spürbar sein können.
Quellen:
[1] Gesundheitsgefahr Atomkraft: Strahlung und Radioaktivität machen … https://www.bund.net/themen/atomkraft/gefahren/dauerstrahlung/
[2] Radiologische Folgen eines Notfalls für den Menschen https://www.bfs.de/DE/themen/ion/notfallschutz/folgen/mensch/mensch_node.html
[3] [PDF] Gesundheitliche Folgen von Tschernobyl – IPPNW https://www.ippnw.de/commonFiles/pdfs/Atomenergie/Gesundheitliche_Folgen_Tschernobyl.pdf
[4] [PDF] Unsichtbare Opfer der Atomkraftnutzung https://www.bund.net/fileadmin/user_upload_bund/publikationen/atomkraft/20220927_BASK_Papier_Unsichbare_Opfer_der_Atomkraftnutzung.pdf
[5] Neue Studien zu Strahlenschäden: Die Kinder von Tschernobyl https://www.tagesspiegel.de/wissen/die-kinder-von-tschernobyl-5396203.html
[6] Gesundheitsgefahren durch Radioaktivität: Atomkraft, Uran, Radon https://umweltinstitut.org/radioaktivitaet/gesundheitsgefahren-durch-radioaktivitaet/
[7] [PDF] Soziale und psychische Folgen von nuklearen Notfällen und … https://www.umweltbundesamt.de/sites/default/files/medien/2218/publikationen/umid_1_2016_bfs_nukleare_notfaelle.pdf
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