COVID-19-Pandemie und die Lockdown-Maßnahmen in Frankreich beeinträchtigten den Zugang zur Gesundheitsversorgung und die Verschreibungsmuster und führten zu signifikanten Veränderungen im ambulanten Antibiotikagebrauch. Diese Studie untersuchte, wie sich der systemische Antibiotikagebrauch in Frankreich von 2020 bis 2022 im Vergleich zu den erwarteten Trends veränderte.
Studienansatz: Die Forscher nutzten landesweite Krankenversicherungsdaten von 67 Millionen Menschen, um die monatlichen Antibiotika-Verschreibungen von Januar 2010 bis März 2022 zu verfolgen. Sie wendeten eine unterbrochene Zeitreihenanalyse an, um die Veränderungen im Antibiotika-Einsatz nach dem ersten nationalen Lockdown am 17. März 2020 zu messen. Hauptergebnisse:
- Der Einsatz der meisten Antibiotika ging nach dem ersten Lockdown deutlich zurück und blieb mindestens zwölf Monate lang niedriger als erwartet.
- Amoxicillin (−27,5 % nach 3 Monaten; −55,5 % nach 12 Monaten)
- Amoxicillin-Clavulansäure (−10,9 % nach 3 Monaten; −24,9 % nach 12 Monaten)
- Cefepim (−22 % nach 3 Monaten; −8,3 % nach 12 Monaten)
- Fosfomycin (−10,4 % nach 3 Monaten; −8,6 % nach 12 Monaten)
- Einige Antibiotika (z. B. Colistin, Phenoxymethylpenicillin, Trimethoprim-Sulfamethoxazol) mit chronischen Indikationen vorübergehend erhöht
- Der Azithromycin-Konsum ging nach dem ersten Lockdown nicht zurück (−6,3 % nach 3 Monaten, was statistisch nicht signifikant war) und stieg innerhalb von 12 Monaten sogar an (+2,7 %).
Warum das wichtig ist: Die Pandemie hat den Antibiotikaeinsatz deutlich reduziert, insbesondere bei Patienten mit Indikationen zur Behandlung von Atemwegs- und Harnwegsinfektionen. Dies könnte darauf hindeuten, dass einige Antibiotika vor COVID-19 zu oft verschrieben wurden.
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