In der klinischen Phase-3-Studie verlangsamte Lecanemab den kognitiven Abbau insgesamt um 27 Prozent. Eine Teilmenge der Daten deutete jedoch auf einen geringen bis keinen Nutzen bei Frauen hin, wobei die Ursache für den Unterschied unklar war. Ein FDA-Ausschuss urteilte einstimmig, dass die Phase-3-Studie den klinischen Nutzen von Lecanemab bestätigte. Dennoch konzentrierten sich mehrere Folgearbeiten auf den offensichtlichen Geschlechtsunterschied der Studie und weckten Zweifel an der Verschreibung von Lecanemab an Frauen.
Um zu überprüfen, ob die Lecanemab-Studie tatsächlich einen geschlechtsspezifischen Unterschied in der Wirksamkeit des Medikaments zeigte, führte McGill-Doktorand Daniel Andrews in Zusammenarbeit mit Forschern um den Neurowissenschaftler Prof. Louis Collins simulierte Studien mit öffentlich verfügbaren Daten von Alzheimer-Patienten durch. Dabei wurden die gleichen demografischen Daten und Einschränkungen wie in der Lecanemab-Studie verwendet. Sie fanden heraus, dass Lecanemab in der Phase-3-Studie bei Frauen tatsächlich wahrscheinlich weniger wirksam war als bei Männern. Es gab jedoch nicht genügend Beweise dafür, dass das Medikament bei Frauen völlig wirkungslos war.
Bei einigen Patienten verursacht Lecanemab schwere Nebenwirkungen. Die Ergebnisse von Andrews und Collins sollen Kliniker besser darauf vorbereiten, zu entscheiden, ob der potenzielle Nutzen von Lecanemab die potenziellen Schäden bei weiblichen Patienten überwiegt, und können als Grundlage für zukünftige Zulassungsentscheidungen des Medikaments in anderen Ländern dienen. Die Ergebnisse zeigen zudem, wie künftige Medikamentenstudien Geschlechtsunterschiede besser berücksichtigen können.
Ihre Ergebnisse wurden am 29. Januar 2025 im Journal of the Alzheimer’s Association veröffentlicht.
Entdecke mehr von LabNews
Melde dich für ein Abonnement an, um die neuesten Beiträge per E-Mail zu erhalten.
