Eine aktuelle Studie des Kompetenzzentrums Technik-Diversity-Chancengleichheit e. V. (kompetenzz) zur Wirkung des Internationalen Frauenstudiengangs Informatik (IFI) an der Hochschule Bremen zeigt: Monoedukative Angebote haben ihre Berechtigung.
Studiengänge, in denen Frauen „unter sich“ sind, sind in Deutschland heutzutage eher eine Seltenheit: Drei Angebote gibt es derzeit deutschlandweit. Eins davon ist der Internationale Frauenstudiengang Informatik an der Hochschule Bremen. Wie dessen Absolventinnen ihr Studium erlebt haben und wie sie sich im Berufsleben behaupten, hat das Kompetenzzentrum Technik-Diversity-Chancengleichheit e. V. nun mit einer Studie im Auftrag des Internationalen Frauenstudiengangs Informatik untersucht. Diese Studie ist deutschlandweit die erste Verbleibsstudie eines Frauenstudiengangs. Dahinter stand nicht zuletzt die Frage: Sind monoedukative (also nach Geschlechtern getrennte) Bildungsangebote noch zeitgemäß und welchen nachhaltigen Beitrag können sie angesichts des Fachkräftemangels leisten?
Die Ergebnisse zeigen: Viele der Absolventinnen haben sich bewusst für diesen Studiengang entschieden, weil er sich nur an Frauen richtet – es besteht von Seiten der Studieninteressierten also ein Bedarf. Die Absolventinnen beschreiben ihre Studienerfahrung als einen „sicheren Raum“, in dem sie die Informatik frei von Geschlechterklischees entdecken können.
Die geschützte Lernumgebung zahlt sich aus: Dem IFI-Studiengang gelingt es besser als konventionellen Informatikstudiengängen, dass sich Frauen in ihrer Rolle als Informatikerin sicher und kompetent fühlen. Die Befragten steigen vergleichsweise leicht in den Arbeitsmarkt ein und sind zum großen Teil auch nach vielen Jahren noch als Informatikerin beschäftigt und zufrieden mit ihrem Job. Dieses Ergebnis ist bemerkenswert, da die Informatik unter einem „Braindrain“ weiblicher Fachkräfte leidet: Viele qualifizierte Frauen verlassen die Branche oder steigen erst gar nicht in diese ein. Insgesamt studierten in Deutschland im Jahr 2022 57.130 Frauen Informatik. Das sind 22,2 Prozent aller Studierenden in diesem Fach. Die Abbruchquote unter allen Studierenden liegt in koedukativen Informatikstudiengängen bei etwa 40 %.
