Hunderte potentielle Nierenspender schwarzafrikanischer und schwarzkaribischer Herkunft können sich im Vereinigten Königreich nun einem einfachen Bluttest unterziehen, der dabei hilft, das Risiko eines Nierenversagens zu senken.
Der Test ist Teil der landesweiten genetischen Tests, die vom NHS angeboten werden, und wird dabei helfen, festzustellen, ob potenzielle Spender Gene in sich tragen, die bedeuten, dass bei ihnen nach der Spende ein hohes Risiko für eine Nierenerkrankung besteht.
Der Test wurde landesweit verfügbar gemacht, nachdem Mitglieder des Kidney Disease Health Integration Teams von Bristol Health Partners, die an der University of Bristol und dem North Bristol NHS Trust arbeiten, eine entsprechende Anfrage gestellt hatten.
Der NHS plant, jährlich etwa 160 Tests durchzuführen, um Menschen mit „Hochrisiko“-Varianten eines Gens namens „APOL1“ zu identifizieren, das bei Menschen schwarzer Afrikaner und schwarzer Kariben häufig vorkommt. Der Test wird Ärzten dabei helfen, die Spendereignung und das künftige Risiko eines Nierenversagens einzuschätzen.
Nach dem APOL1-Test wird Personen unter 60 Jahren, bei denen ein hohes Risiko für ein Nierenversagen im späteren Leben besteht, von einer Nierenspende abgeraten.
Der genetische Test für potenzielle Spender könnte auch dazu beitragen, künftigen Nierenerkrankungen vorzubeugen und die Ungleichheit in der Gesundheitsversorgung unter Menschen schwarzer afrikanischer und schwarzkaribischer Herkunft zu verringern, die häufiger an Nierenerkrankungen erkranken als Menschen weißer Abstammung.
Bei Personen mit einem erhöhten Risiko einer Nierenerkrankung können regelmäßige Kontroll- und Nierenuntersuchungen durchgeführt werden. Außerdem erhalten sie Ratschläge zu einer Änderung des Lebensstils und der Ernährung, die dazu beitragen können, das Risiko einer künftigen Nierenerkrankung zu senken.
Jedes Jahr entscheiden sich etwa 1.000 Menschen, eine ihrer Nieren an einen Menschen mit Nierenversagen zu spenden.
Bei Menschen, deren Eltern beide schwarzafrikanische oder schwarzkaribische Wurzeln haben, ist die Wahrscheinlichkeit eines Nierenversagens und der Notwendigkeit einer Transplantation höher als bei Menschen weißer Herkunft.
Untersuchungen zeigen, dass etwa drei von fünf Menschen mit zwei Hochrisikogenen nach der Nierenspende eine Nierenerkrankung entwickeln.
Bei dem genetischen Test werden die Gene aller Menschen schwarzafrikanischer und schwarzkaribischer Herkunft untersucht, die eine Nierenspende in Erwägung ziehen. So soll ermittelt werden, ob bei potenziellen Spendern ein höheres Risiko besteht, im späteren Leben ein Nierenversagen zu erleiden. Außerdem sollen so weitere Informationen über die Eignung der Spender als Spender gewonnen werden. In den nächsten drei Jahren sollen rund 500 Tests durchgeführt werden.
Die Tests sind nun im ganzen Land verfügbar, wobei die Proben zur Analyse an die Genomlaborzentren im Südwesten und Südosten geschickt werden.
Die Initiative ist Teil umfassenderer Bemühungen zur Einbettung der Genomik in das britische Gesundheitswesen (NHS). Dabei geht es auch um die Frage, wie die Genommedizin vielfältigen Gemeinschaften am besten dienen und gesundheitliche Ungleichheiten verringern kann.
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